[Rezension] Skibe (Kartenlegespiel)

Mit Wikingern kann man nix verkehrt machen – denken sich Huch & Friends und schicken mir Skibe!

Das Cover – (Co) Huch & Friends

Name: Skibe
Verlag: Huch & Friends
Autor: Arve D. Fühler
Illustrator: fiore
EAN: 4260071879325
Preis: ca. 15 Euro
Link: Hutter HP
Alter: 8+
Spieler: 3-5
Dauer: 20 min
Genre: Worker-Placement, Verlieren, Aktionspunkte
BGG-Ranking: noch nicht erfasst
Aufmachung
Auf dem Cover blickt uns erwartungsvoll Erik der Rote entgegen. Ihn wollen wir mit unserer Schiffsbaukunst begeistern, um mit den meisten Siegpunkten „Germany’s next Super-Wikinger“ zu werden. Dazu haben wir keine Bühne und Mikro oder Axt zur Verfügung, sondern „nur“ 78 Karten und 10 kleine Holzklötzchen! Ja, hier wird gekleckert, nicht geklotzt. Anders herum ist es bei der Anleitung, denn die kommt direkt mal in Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch und Italienisch daher. Das nenne ich mal Service.
Die Karten haben ein schickes comichaftes Wikingerambiente und erscheinen nach den ersten Partien recht stabil.

… und was mir immer auffällt – Huch & Friends gehört zu den wenigen Brettspielverlagen, die noch old-schoolig unsere Senioren jenseits der 100 Jahre von ihren Spielen ausschließen – denn Skibe beispielsweise ist nur spielbar von Menschen von 8-99 Jahre. Die meisten Verlage haben ja auf die Schreibweise „8+“ umgestellt, um die Über-Hundertjährigen nicht unnötig zu diskriminieren. Pfui! Ich will auch in 59 Jahren noch Spiele spielen dürfen!

Das Spiel
Nun, es liegen drei Buge (mit je zwei zufällig gezogenen Wikingerkarten) aus, an die angelegt werden kann und in der Auslage gibt es drei offen liegende Wikingerkarten und den verdeckten Nachziehstapel, von dem man auch die oberste Karte ziehen darf. Dazu hat man 7 Karten auf der Hand (ja, jeder Spieler besitzt die gleichen Karten) und hat nun in jeder Runde zwei Möglichkeiten. Man kann eine der 4 Wikingerkarten (eine der drei offenen Karten oder die verdeckte vom Nachziehstapel) nehmen und an ein Boot anbauen (je nach Spielerzahl gibt es da eine Maximallänge) sowie auf Wunsch eine Häuptlingskarte zu einem Boot legen oder aber mit einer Heckkarte von der Hand das Schiff „finalisieren“ und eine Wertung auslösen.

Die Wikingerkarten weisen immer einen Schild einer oder Farbe oder zwei Schikde unterschiedlicher Farbe auf und es kommt selbstverständlich darauf an, möglichst viele eigene Recken und Reckinnen auf die gewerteten Boote zu bekommen.

Vom Grundprinzip her ist das einfach und verständlich, dazu kommen jetzt noch drei zusätzliche Kniffe. Zum einen gibt es die braunen Proviantsteine – diese werden platziert, wenn es die gerade gespielte Wikingerkarte gebietet. Die Provi-Steine werden auf die Bug-Karten gelegt und dienen später als Multiplikator für gewertete Schiffe. So kann ich Schiffe mit eigenen Mannen drauf wertiger machen oder Schiffe mit vielen Konkurrenten abwerten.
Außerdem gibt es noch schwarze Ausrüstungssteine, die auch dann gespielt werden, wenn es die soeben gespielte Wikingerkarte anzeigt. Diese Steine erfüllen zwei Zwecke, denn zum einen geben sie Punkte bei der Wertung des Schiffs und zum anderen dienen sie den Karten als Schutz, denn Wikingerkarten, auf denen Ausrüstungssteine liegen, dürfen nicht bewegt werden.
Haupt-Element sind aber die Häuptlingskarten, mit denen man so manch verloren geglaubtes Spiel noch rumreißen kann. Man darf nämlich Ausrüstungssteine oder Proviantsteine versetzen, Wikingerkarten entfernen oder tauschen oder die eigenen Karten auf einem Schiff vor fremdem Zugriff schützen.

Jetzt kennt ihr auch wirklich alle Regeln bis auf die streng mathematische Punkteverteilung, denn hier erhält man nach einer Formel Punkte, an der der durchschnittliche Mathelehrer seine helle Freude hätte:

eigene Schilde plus Ausrüstungssteine mal Proviantsteine gleich Siegpunkte

Hört sich aber problematischer an, als man als Rechen-Noob denken sollte. Ganz einfach habe ich zwei Wikinger an Bord und auf einem der beiden liegt ein Ausrüstungsstein – macht schonmal drei. Das nehme ich jetzt mit der Zahl der Proviantsteine auf dem Bug dieses Bootes mal – bei zwei Proviantsteinen wären das dann logischerweise satte 6 Siegpunkkte.
Können keine Wikingerkarten mehr nachgezogen werden, so ender das Spiel und die drei Schiffe werden final abgerechnet, selbst dann, wenn sie nicht fertig geworden sind.

Fazit
Puh! Ein wirklich schwer zu bewertendes Spiel, denn es spielt sich wirklich gut, hat clevere kleine Mechanismen, mit Wikingern ein „immergutes“ Thema, aber es rockt einfach nicht das Haus. Ich kann noch nicht einmal den Daumen auf das Problem legen, eigentlich passt alles. Da heißt es wohl einfach dem Spiel noch mehr Chancen zu geben, denn die hat es absolut verdient.
Bewertung
3,5 von 5 nasereibende Wikingerjungen