[Rezension] Krosmaster Quest (Brettspiel Pegasus)

Mein letztes Pegasus-Paket hatte ein richtig fettes Spiel, das ich mir für die letzte Besprechung aufgehoben habe, da man schon auf den ersten Blick sehen konnte, dass da jede Menge Krempel auszupöppeln und zusammenzubauen sein würde. Die Rede ist natürlich von Krosmaster Quest, dem jüngsten Sprössling des schnuffigen Krosmaster-Universums.
Das Cover – (Co) Pegasus Spiele
Name: Krosmaster Quest
Verlag: Pegasus
Autoren: Murat Celebi, Nicolas Degouy
Illustratoren: Alexandre Papet, Edouard Guiton
EAN: 4-250231-706066
Preis: ca. 60 Euro
Link: Pegasus HP
Alter: 12+
Spieler: 2-6
Dauer: 120-180 min
Genre: Chibi, Dungeoncrawl, kooperativ
BGG-Ranking: nicht gelistet
Aufmachung
Alter Schwede! Jetzt habe ich doch glatt – glücklicherweise mit freundlicher Unterstützung meiner Frau – die Dekoelemente von Krosmaster zusammengebaut. Und sie hat es auch übernommen, die Gazillionen an Markern und Token auszupöppeln und in den beiden Plastik-Aufbewahrungsschachteln zu verpacken. Wir sind schnell dazu übergegangen, die Papp-Teile miteinander zu verkleben, weil die ansonsten windanfälliger sind als Arturo „Krieger“ Vidal. (Sorry, ich stehe immer noch unter dem Eindruck des Pokalspiels.) 
Insgesamt haben wir sicher 3 Stunden gebraucht, bis alles spielfertig war und ohne meine bastelaffine bessere Hälfte wäre das noch deutlich länger gewesen und das Ergebnis sähe deutlich mieser aus. Ich bin so stolz, dass ich direkt mal ein Beweisfoto schießen musste.
Sieht weniger beeindruckend aus als ich gehofft hatte!
Insgesamt enthält die amtliche Box:
– 7 Figuren (davon 2 exklusive)
– 16 Spielbretter (leider sehr dünn, die Geräte)
– 7 Spieltafeln
– 42 3D-Dekoelemente
– mehr als 200 Spielkarten
– mehr als 400 Spielmarker und -plättchen
– 6 Spezialwürfel
– 1 Anleitung
– 2 Szenariobuch
Okay, ich habe schon unterschwellig über das Zusammenbasteln gejammert und tatsächlich ist das echt eine Knochenarbeit für Leute, die so etwas nicht gerne tun. Auch sind die Teile nicht so richtig präzise gestanzt, da muss man öfters mal etwas Gewalt anwenden. Was auch nicht übel gewesen wäre… eine Aufbauanleitung. Die Farben und Buchstaben auf den Rückseiten sind zwar halbwegs selbsterklärend, aber wer nicht wie ich in seinem Leben schon Ikea-Kram im Gegenwert mehrerer Kleinwagen zusammengeimbusst hat, dürfte hier schon Schwierigkeiten bekommen. Steht aber erst einmal alles und sind alle Token sinnvoll verstaut, kann der Spaß beginnen.
Zum Aussehen muss ich wohl keine großen Worte verlieren – wer „Krosmaster“ liest, weiß direkt, was ihn erwartet: Chibi-Figuren als Basis eines Tabletop-Strategiespiels mittleren Schwierigkeitsgrades. Gerade richtig, um die jüngeren Familienmitglieder an das Hobby heranzuführen.
Das Spiel
Liegt erst einmal alles bereit, so kann sich jeder Spieler einen der fünf Krosmaster, dessen Charakterkarte und ein Tableau schnappen. Von der Variante, dass ein Spieler den Dämon (den Spielleiter, die Engine, den Erzähler…) spielt, möchte ich wirklich abraten. Nur den Dämon zu spielen, ist wirklich nicht sonderlich prickelnd. Glücklicherweise gibt es die Variante, dass die Spieler reihum den Gegner spielen können, was uns bisher immer deutlich sympathischer war.
Großartig finde ich die Charaktertableaus mit ihren Entwicklungsmöglichkeiten. Da kommt sattes Computerspielfeeling auf, denn zu Beginn sind sowohl große Teile des Inventars als auch viele Fertigkeiten und Kräfte des Charakters noch verdeckt und müssen mit Münzen freigekauft werden. Aus einer lebendigen Spielwelt heraus vollkommen schwachsinnig, aber im Rahmen eines Spiels absolut in Ordnung und ein wirklich guter Kniff, um eine weitere strategische Ebene hinzuzufügen.
So habe ich neben der Hatz auf Gewinngroschen (GG) noch eine Verwendung für stinknormale Kohle. Und ich kann mir nicht nur Ausrüstungsgegenstände kaufen, sondern sie auch noch verbessern und kombinieren. Sehr schön und eine der Stärken des Spiels.
Was mir auch gut gefällt, ist die Tatsache, dass ich auf dem Spieltisch gleich übersichtlich eine komplette Spielwelt ausliegen habe – auch hier wurden ganz offensichtlich wieder Anleihen bei dieversen Computerspielen genommen.
So habe ich Stadt, Dungeon, Charaktertableaus, Shop und Missionsübersichtskarte direkt vor mir liegen und weiß immer genau woran ich bin. Gut gelöst.
Eine weitere Analogie zum Computerspiel ist der Spielablauf, in dem ich nicht in jeder Sekunde Monster schnetzeln muss – es ist auch wichtig, meine Umgebung zu erforschen, Sachen einzusammeln, Bäume zu fällen und allen anderen Kram zu erledigen, den ich so als Krosmaster tun möchte.
Mensch, habe ich schon geschrieben, wie knuffig alles ist. Habe ich mich erst einmal durch das Regelwerk gearbeitet (was streng genommen nicht zwingend notwendig ist), kann es auch schon mit den Szenarien beginnen. Die ersten 7 der insgesamt 23 sind Tutorial-Szenarien, die in die grundlegenden Mechanismen einführen. Hmmm… Liegt das an mir oder ähneln sich die Missionen sehr stark? Mal schauen, fünf Missionen stehen noch aus, vielleicht tut sich da noch etwas. Ansonsten hätten wir hier eine tolle Anknüpfungsstelle zu Zusatzboxen mit neuen Szenarien und Miniaturen. Wenn dann noch der Job des Dämons aufgewertet würde, wäre ich der erste, der morgens um 8 vor dem Geschäft steht, um dem Verkäufer das Teil aus der Hand zu reißen.
… oh! Ich habe gar nichts zum eigentlichen System geschrieben. Das ist sehr einfach und eingängig, soll aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben, denn jeder hat drei Werte: Bewegungspunkte, Aktionspunkte und Lebenspunkte – dazu dann verschiedene Angriffe und/oder Kräfte. Alles ist sehr gut designed und farblich oder symbolisch so gestaltet, dass kaum Fragen offen bleiben.
Fazit
Puh! Ich fange mal mit den eher negativeren Sachen an, da die immer am besten im Gedächtnis haften bleiben. So habe ich den (einmaligen) Aufbau nicht sehr gemocht, es wäre super, wenn man eine Anleitung bekäme, in welches Fach welche Token geräumt werden sollen und das reine „Amt“ des Dämonen ist nicht sonderlich spaßig. Außerdem dürfte es gerne ein paar „echte“ Minis mehr geben, die runden Token für die Mobs sind da stark ausbaufähig.
Das war es aber auch schon an Gemecker und an meiner Bewertung merkt man, dass ich das dem Spiel nicht sonderlich krumm nehme. Es sieht nämlich super aus, ist gut durchdacht, sehr gut zum Spielen aufbereitet und ist ein toller Einstieg in das Hobby Tabletop.
Auch die Möglichkeit, andere Krosmaster zu spielen – von der ich leider nicht profitieren kann, da ich keine besitze – ist ganz sicher ein großes Plus, denn ich kann mir gut vorstellen, dass Leute gerne ihre Krosmaster, die sie in etlichen Eins-gegen-Eins-Schlachten gespielt haben, einmal gemeinsam mit anderen Spielern durch einen Dungeon zu jagen.
Ist etwas für…
Fans von Super Dungeon Explore oder Maus und Mystik.
Bewertung
4 von 5 hektische Tofus