[Rezension] Das Geheimnis der London Bridge (Space 1889)

Ich habe noch so viele Uhrwerk-Sachen hier auf meinem Stapel, die ich gelesen und teils sogar gespielt habe, dass ich mal glatt probieren könnte, eine Uhrwerk-Woche einzulegen – nach der enthusiastischen Deponia-Besprechung gestern ist heute Zeit für ein kleines, aber feines Abenteuer für SPACE 1889:

Das Cover – (Co) Uhrwerk Verlag
Produkt: Das Geheimnis der London Bridge
System: Ubiquiety / Space 1889
Autor: Kieran Turley
Verlag: Uhrwerk
Aufmachung: Softcover, A4, 32 Seiten
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 9,95 Euro
ISBN: 978-3-95867-0297
Gestaltung
Bei den SPACE-Abenteuern hat sich ja mittlerweile ein gewisser Standard etabliert – nicht besonders spektakulär, aber zum Genre passend und absolut zweckmäßig – zudem sind noch Übersetzung und Lektorat wirklich gelungen. Da kann keiner dem Verlag einen Strick draus drehen…
Inhalt
Eine Beispielseite…
Zu Beginn dieses Abenteuers steht ein kleiner und eher unspektakulärer Auftrag. Die Abenteurer sollen sich auf den Mars begeben und dort im Städtchen Mylarkt in Erfahrung bringen wo die Raumstation „London Bridge“ abgestürzt ist. Dann muss man nur noch eben dorthin reisen und einen Wissenschaftler, den Ehemnann der distinguierten Lady Edith Tillington, zu suchen und im besten Falle wieder an einem Stück nach Hause zu bringen. Dem gewieften Rollenspieler ist schon nach dem ersten Satz im Brief der freundlichen Dame sowas von klar, dass hinter diesem Auftrag mehr steckt, aber was tut man nicht alles für eine Agentin der Krone – aber warum will sie mit auf die Reise gehen – und warum sucht die Krone nicht direkt nach ihrem wertvollen Wissenschaftler…?
Und so geht es auf den Mars, man klopft an Türen in Mylarkt und versucht in sechs Kapiteln (erweiterten Szenen), den Auftrag möglichst so zu lösen, dass man selber wenig zu Schaden kommt und das eigene Gewissen mit maximaler Reinheit aus der Sache herauskommt. Dazu gilt es sämtliche Dinge zu tun, die das Salz in der Pulp-Suppe sind .
Das Abenteuer ist wirklich gut geschrieben und gerade der Anhang mit der Beschreibung der Stadt gefällt mir ganz ausgezeichnet, da er eine maximale Freiheit für die ersten beiden Kapitel ermöglicht – der Rest des Abenteuers kommt von der Struktur her dann aber recht heftig im Perlenschnur-Stil daher, wobei die wirklich gelungenen Szenen für die im Großen und Ganzen doch recht wenigen Entscheidungsmöglichkeiten entschädigen.
 
Fazit
Ein absolut solides Abenteuer, das dem SPACE 1889-Fan gibt, was der SPACE 1889-Fan gerne hätte. Exotische Marskulisse, etwas Investigation, Diplomatie, einen Hauch Exploration, ein düsteres und pulpiges Geheimnis, Verrat… Wirkt etwas schablonenhaft, birgt aber etliche wirlich toll zu spielenden Szenen – für unter 10 Euro kann man sich deutlich schlechtere Rollenspielprodukte kaufen.
Bewertung
3,5 von 5 Drohnen