[Rezension] Rumms – Voll auf die Krone! (Würfelspiel)

… und nach Bang – The Dice Game ein weiteres Würfelspiel. Der Titel „Rumms“ lässt schon vermuten, dass hier nicht auf die herkömmliche Art gewürfelt werden wird…

Das Cover – (Co) Kosmos
Name: Rumms – Voll auf die Krone!
Verlag: Kosmos
Autoren: Gary & Oliver Sibthorpe
EAN: 4002051697631
Preis: ca. 28 Euro
Link: Kosmos Shop
Alter: 7+
Spieler: 2-4
Dauer: ca. 20 min (Hat bei uns nie so lange gedauert)
Genre: Würfel, Geschicklichkeit
BGG-Ranking: 1104
Aufmachung
Das Ganze sieht ja doch recht comic-mäßig und kindgerecht aus, da wird wohl nach jüngeren Kundenschichten gefischt, als es beim Original „Cube Quest“ der Fall war.  Aber das stört mich nicht, denn irgendwie sieht alles so kuschelig-schnuffig aus. Comics mag ich und gegen Kinder habe ich nicht allzuviel, das passt also, solange das Spiel Laune macht. Legen wir also los.
Hossa! Weim Aufmachen fallen erstmal ein paar Fliegen von der Decke, denn die drei Matten riechen doch amtlich chemisch. Aber ich liebe ja auch Benzingeruch und habe da keine Probleme mit. Habe ich eben „kuschelig-schnuffig“ geschrieben und dass ich nichts gegen Kinder habe? Ich glaube da sprach der Weichmacher aus mir…
Im Inneren gibt es dann eine kurze (aber absolut verständliche) Anleitung, besagte drei Matten sowie 50 Würfel – 25 pro Team. Die Würfel sind verdammt leicht, was geht denn hier ab?
Das Spiel
Jaaaaa, nach einem Blick auf die Anleitung ergeben die leichten Würfel einen Sinn. Ich muss die Dinger rumschnippsen. Okay. Sehr gerne! Geschicklichkeitsspiele mit strategischem Element mag ich ja, was also ist genau zu tun?
Nun, ich lege die drei (perfekt rutschfesten) Matten zusammen, platziere meine Würfel in meinem Königreich und abwechselnd wird geschnippst (gegen die eigenen Würfel), bis der gegnerische König vom Feld fliegt, wodurch man sofort und allumfänglich gewonnen hat. Es gibt unterschiedliche Würfel und es wird vorgeschlagen zuerst nur mit den Königen, je 12 Trollen und 4 Raubrittern zu spielen, aber es überkommt einen dann doch sehr schnell, dass man auch unbedingt die Speziawürfel dazunehmen muss. Es gibt auch Regeln zum Armeenbau mit 40 Punkten, aber seien wir ehrlich – ich bin ziemlich sicher, dass nach spätestens drei Runden einfach jeder mit allen vorhandenen Würfeln spielt.
Wie schon gesagt – die Basics sind: Man schnippst abwechselnd – vom Feld geschnippste Würfel sind raus – ist der König raus, ist Feierabend.
Einen Tacken fordernder ist das Spiel aber schon, denn die erste wichtige Überlegung besteht darin, seine Truppen so in seinem Königreich zu verteilen, dass sie sowohl attackieren können, als auch den König beschützen (der immer in seiner Burg das Spiel beginnen muss), dass dieser nicht vom ersten lau dahergefächelten feindlichen Würfel ins Nirvana gepustet wird. Dazu stellt man am besten den Deckel der Schachtel zwischen die beiden Spielfelder, damit der Feind nicht die eigene geniale Strategie kopieren kann.
Wurde der Deckel weggenommen, kann es auch schon losgehen und es ist an der Zeit, euch die Zusatzregeln zu erklären, denn es gibt unterschiedliche Würfel mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen:
König: Anstatt zu schnippsen darf man den König auch wieder zurück in die Burg stellen, wenn er dort irgendwie entfernt wurde.
Raubritter: Hat nur eine Gefangenenseite und kann recht zuverlässig auch im gegnerischen Königreich agieren. (Endet ein Würfel in der gegnerischen Hälfte auf seiner Gefangenenseite, so darf man ihn einmal würfeln, um ihn zu retten, ansonsten ist er auch aus dem Spiel.)
Troll: Ziemliche Pfeifen mit 4 Gefangenenseiten. Klassische fire and forget-Einheit!
Drache / Löwe: Darf nochmal geschnippst werden, wenn sein Zug im eigenen Königreich endet.
Spion: Endet er im gegnerischen Feld, darf man ihn vom Feld legen und in einer folgenden Runde an einer beliebigen Stelle im gegnerischen Feld wieder auftauchen lassen. Allerdings darf er dann nicht sofort angreifen.
Herz: Liegt auch im Königreich, kann statt geschnippst zu werden, abgelegt werden, um bis zu 6 Punkten an eigenen besiegten Einheiten die Chance zu geben, wieder ins Spiel zu kommen (und zwar dann, wenn sie beim Würfeln nicht auf ihrer Gefangenenseite enden.)
Eiswürfel: Liegt zu Beginn neben dem Spielfeld – statt zu schnippsen darf man den Eiswürfel auf einen oder mehrere gegnerische Würfel gelegt werden, um diese einzufrieren. Diese dürefen erst dann wieder ins Spiel eingreifen, wenn der Eiswürfel irgendwie weggeschnippst wurde.
Ich weiß ehrlich nicht ob und wie ich den Spaß schildern soll, den ich an diesem Spiel habe. Wie zuvor gesagt – Strategie mag ich, Geschicklichkeit mag ich. Und dieses Spiel ist so „klein“ und „einfach“, dass man es mal schnell zwischendurch spielen kann. Die auf der Packung angegebenen 20 Minuten haben wir bisher nie für eine Partie gebraucht.
Und ein positiver Nebeneffekt ist, dass man permanent unterwegs ist, denn ihr glaubt ja nicht, dass die Würfel sich hier permanent auf dem Tisch befinden – das müsste echt eine Paradedisziplin für Uli Lindner sein. Mal direkt nachsehen, wann der Kerl Geburtstag hat. „Rumms“ wäre perfekt für seine Tendenz ohnehin jeden Würfel binnen Sekunden in die dunkelste Ecke des Raumes zu befördern.
Fazit
Großartig! Ganz ehrlich! Ein total simples Spiel, das ich rund um die Uhr spielen könnte. Alleine der Moment, wenn man nach dem Aufbau die Box aus der Mitte nimmt und sieht, was der böse Feind für eine Strategie fährt, ist unbezahlbar.
Einzige Verbesserung, die mir einfallen würde, wäre eine Luxus-Edition mit einer Bande um das komplette Spielfeld herum – dazu noch eine Spezial-Sichtblende für den Aufbau und ich bin wunschlos glücklich! (Okay, Erweiterungen mit weiteren Spezialwürfeln, können auch nie schaden…) 
… wenn man dann noch zwei bis drei Litter weniger Weichmacher in das Plastik der Matten kippen könnte, wäre wirklich alles perfekt
Bewertung
4,5 von 5 vom Feld geschnippste Königspudel