[Rezension] Dragons (Kartenspiel)

Ha! Endlich nochmal eine Brett-/Kartenspiel-Rezension bei der ich kein schlechtes Gewissen haben muss, weil ich es auf der Seifenkiste besprechen, denn seien wir mal ehrlich meine Old-School-Säcke und anderen Rollenspielfreunde – wenn ihr den Titel des Spiels lest – an welchen Illustrator denkt ihr da?
Richtig! Larry Elmore, den Kerl, der die Cover der D&D-Boxen der Jahre 1983 bis 1985 gezeichnet hat, mit denen wir alle aufgewachsen sind. Und genau der hat die Drachen gezeichnet, die auf den Karten dieses kleinen aber feinen Domino-Spielchens prangen.
Das Cover – (Co) Amigo Spiele

Also ran an den Speck!

Name: Dragons
Verlag: Amigo
Autor: Andrew Looney
Illustrator: Larry Elmore
EAN: 02933
Preis: ca. 8 Euro
Link: Amigo-HP (inklusive Regel-Download und Erklär-Video)
Alter: 8+
Spieler: 2-5
Dauer: 20 min
Genre: Karten legen, Fantasy
BGG-Ranking: 2175
Aufmachung
Tja, eine kleine Schachtel mit einem Faltblatt als Anleitung und 72 kleinen Karten. Eher unspektakulär – ABER! Die Karten haben Elmore-Drachen! Granate! ELMORE-DRACHEN! Sagte ich schon, dass Larry Elmore die Karten illustriert hat? Und für mich als alten Rollenspiel-Sack ist es noch schöner, denn ich kenne die Drachen alle aus Rollenspielprodukten der 80er Jahre.
Das Spiel
Okay – vom Grundprinzip haben wir es mit einer Domino-Variante zu tun. Anstelle kleiner weißer Punkte besteht hier das Unterscheidnungsmerkmal aus… Drachen! Und zwar gezeichnet von Larry Elmore! Habe ich schon erwähnt wie sehr ich auf Elmore-Drachen stehe? (Und zwar viel merhr als auf die Fantasy-Luder seiner späteren Jahre…) Okay, es gibt also Karten mit Drachen 5 verschiedener Farben (grün, rot, blau, gelb (gold?!?), schwarz). Die Karten zeigen entweder einen, zwei oder vier Drachen.
Im Original heißt das gute Stück „7 Dragons„, wodurch schon direkt das Spielziel klar ist. Wer irgendwann im Laufe des Spiels 7 miteinander verbundene Drachen „seiner“ Farbe (aber dazu gleich mehr) auf dem Tisch liegen hat, ist der Sieger der Partie.
Zu Beginn des Spiels liegt eine Karte mit einem silbernen Drachen (zu diesem Zeitpunkt noch neutral) aus, an den man nun weitere Karten anlegt – immer hochkant, nie quer. Anlegeregel ist einzig und allein, dass mindestens eine der Farben auf der Karte an dieselbe Farbe der anderen Karte angrenzen kann.
Jeder Spieler erhält nun verdeckt eine Zielkarte, damit er weiß, von welcher Drachenfarbe er besagte 7 Karten benötigt.
Man hat immer 3 Karten auf der Hand, zieht zu Beginn seines Zuges eine Karte nach und spielt eine aus. So einfach ist das.
… und damit kennt ihr auch schon alle Grundregeln. Nun gibt es allerdings 5 Spezialkarten, die zum einen gespielt werden, um Effekte auszulösen und zum anderen wird mit ihnen die Farbe des neutralen Silberdrachen in der Mitte des Tisches neu festgelegt, was eventuell eine entscheidende Rolle spielen kann.
Diese Karten machen also folgendes: 
– Man kann eine ausliegende Drachenkarte versetzen.
– Man kann sich eine ausliegende Drachenkarte auf die Hand nehmen.
– Die Zielkarten werden reihum getauscht (spielt man mit weniger als 5 Spielern, liegen die übrig gebliebenen Zielkarten auf dem Tisch liegen, und werden hier mitgetauscht).
– Man tauscht mit einem Mitspieler die Zielkarten.
– Man tauscht mit einem Mitspieler die Handkarten.
Ich tue mich ja mit solchen Chaos-Elementen immer etwas schwer, aber in dieser Konstellation sind die Aktionskarten schon ein wichtiges Element, denn sie geben dem kleinen Kartenspielchen seinen Pepp. Wie oft hatte ich schon 6 verbundene Drachen und das Siegerlächeln im Gesicht, als irgendeine dämlicher Vollpfosten seien Zielkarte mit meiner tauschte! Da muss man die Hand in der Hosentasche ballen und weiterspielen. Anders herum sitzt man leise kichernd am Tisch, wenn irgendein armer Tropf sich schon fast als Gewinner sieht, hat aber die passenden Aktionskarten auf der Kralle, um ihm so richtig in die Suppe zu spucken. Herrlich!
Klarer Fall! Dragons trägt keinen Spielabend, aber als klassischer Absacker oder zur Einstimmung, wenn noch nicht alle Spieler da sind, taugt es absolut. Außerdem finde ich persönlich es immer klasse, wenn Verlage wie Amigo Spiele in ihr sehr familienorientiertes Programm aufnehmen, die als Einstiegsdroge in den Bereich der Fantasy-Spiele dienen können. Daher also ein klares Daumen hoch – und was kann sich die Durchschnittsfamilie besser vorstellen als…
… DRACHEN VON ELMORE!
Fazit
Ein kleines und schön (von Larry Elmore) illustriertes Kartenspiel – quasi eine Art „Experten-Domino mit Drachen“. Als kleiner Snack für zwischendurch sehr gut geeignet und gerade mit vier Spielern ein großer Spaß (zu zweit ist es doch etwas öder, da weniger „passiert“). Aber seien wir ehrlich – für den Preis kann man das Ding ohne zweimal drüber nachzudenken einpacken und sich für die nächste Spielrunde mal in die Jackentasche stecken. Billigere Elmore-Drachen bekommt man nirgendwo.
Bewertung
3,5 bon 5 ikonische Drachen