Auch aus dem Hause Abacus habe ich zwei Spiele zum Rezensieren erhalten – zuerst habe ich mir mal Cacao angesehen. Das dürfte ganz gut passen, da ja derzeit auf der Spielwarenmesse in Nürnberg die Erweiterung Chocolatl erscheint.
Das Cover – (Co) Abacus |
Name: Cacao
Verlag: Abacus
Autor: Phil Walker-Harding
EAN: 04151
Preis: ca. 25 Euro
Link: Abacus HP
Alter: 8+
Spieler: 2-4
Dauer: 45 min
Genre: Strategie, Plättchen legen, Siegpunkte, Gebietskontrolle
BGG-Ranking: 577
Aufmachung
Die Urwald-indigene-Völker-Kakao-Thematik ist wirklich super umgesetzt und das gesamte Material lässt sich hervorragend in der Schachtel sortieren (aber dazu im Fazit mehr).
Was also findet sich da alles in der Schachtel?
– 4×11 Arbeiterplättchen
– 4 Wasserträger
– 4 Dorftableaus
– 28 Urwaldplättchen
– 20 Cacaofrüchte
– 12 Sonnensteine
– 48 Goldmünzen
Die Anleitung ist auch wirklich gut aufgemacht, auch wenn ich an einer Stelle gerne eine präzisere Formulierung hätte, da wir die erste Partie etwas verpatzt haben und plötzlich keine Urwaldfelder mehr frei waren und man keine Arbeiterplättchen mehr anlegen konnte, aber auch das werde ich nachher noch genauer schildern.
Gut gelöst ist auch, dass neben der Anleitung noch ein spezielles Blatt mit der Erklärung der Urwaldplättchen vorliegt, da hat man bei den ersten beiden Partien die benötigten Infos immer direkt zur Hand. (Danach wird das nicht mehr notwendig sein, da sich alles sehr schnell einprägt.)
Das Spiel
Die Mission: Werde der mächtigste Stammeshäuptling und sammle die meiste Kohle!
Wie spielt sich aber Cacao? Das Grundprinzip ist easy. Ich habe immer 3 Arbeiterplättchen auf der Hand und lege eines davon an die auf dem Tisch liegenden Urwaldplättchen an. Nun geschehen zwei Dinge – liegt einer (oder mehrere) Arbeiter an einem Urwaldplättchen an, so wird der Effekt des Urwaldplättchens von jedem anliegenden Arbeiter einmal ausgelöst. Außerdem wird ein neues Urwaldplättchen angelegt, sobald zwei Arbeiter an das potentielle Feld angrenzen. Auch diese Effekte werden dann sofort ausgelöst.
Hier haben wir durch ein kleines Regelmissverständnis in unserer ersten Runde falsch gespielt, denn wir dachten es würde nur neu angelegt, wenn auf meinem neu gelegten Arbeiterplättchen 2 oder mehr Arbeiter zu dem neuen (zu diesem Zeitpunkt noch leeren) Feld ausliegen. Es wird aber auch ein neues Urwaldplättchen ausgelegt, wenn auf meinem Kärtchen nur ein Arbeiter ist, aber nebenan schon ein anderer Arbeiter (egal ob von mir oder einem Mitspieler) ausliegt.
Hört sich vielleicht verwirrend an, wenn man die Plättchen nicht vor sich liegen hat, aber ihr werdet verstehen, was ich meine, wenn ihr das Spiel vor euch stehen habt.
Wie oben beschrieben gilt es möglichst viel Gold zu sammeln (wobei am Schluss auch Sonnenscheiben als Gold zählen), was mit Hilfe folgender Urwaldfelder zu erreichen ist:
– Cacaoplantage (einfach und doppelt – Jeder anliegende Arbeiter erntet eine oder zwei Cacaobohnen, von denen ich in meinem Dorf maximal 5 aufbewahren kann.)
– Marktplatz (mit den Verkaufspreisen 2, 3 und 4 – Jeder anliegende Arbeiter verkauft Cacaobohnen aus meinem Dorf. Logo, wenn ich keine besitze, kann ich keine verkaufen.)
– Goldgrube (hier gibt es ganz simpel 1 oder 2 Gold pro anliegendem Arbeiter)
– Wasser (Jeder Arbeiter, den ich hier anlege, sorgt dafür, dass der Wasserträger im Dorf einen Schritt vorangehen darf. Ein wichtiger Mechanismus, denn die Ausgangsposition kostet mich bei der Endabrechnung -10 Gold, während ich mir im Idealfall sogar 16 Gold gutschreiben lassen kann.)
– Sonnenkultstätte (Jeder Arbeiter sammelt eine Sonnenscheibe, von denen ich bis zu drei Stück im Dorf sammeln kann. Im Endgame kann ich diese Scheiben sehr gewinnbringend einsetzen oder ich behalte sie und sie bringen mir in der finalen Abrechnung 1 Gold.)
– Tempel werden am Ende des Spiels abgerechnet. Der Spieler mit den meisten angrenzenden Arbeitern erhält 6 Gold, der mit den zweitmeisten immer noch 3. Bei Gleichstand an der Spitze erhalten alle Beteiligten gleich viele Punkte, die Punkte für den zweiten Platz verfallen.
Nach wenigen gespielten Karten ist man schon voll im Spiel drin und überlegt sich seine ersten Strategien:
– Setze ich auf Vorsprung durch Wasser?
– Sind fette Punkte durch die Tempel erfolgreich?
– Sammle ich jetzt schonmal Sonnenscheiben, um damit später meine Gegner zu planieren?
– Verlege ich mich auf den reinen Handel mit Cacao?
– Wie schaffe ich es am Ende keinen Cacao mehr auf im Dorf zu haben? (…denn übrig gebliebene Cacaofrüchte bringen rein gar nichts.)
Fazit
Tolles Teil und ich hoffe sehr, dass es in der Gunst meiner Frau Carcassonne als Nummer 1 der Plättchenlegespiele ersetzen wird, denn mir macht es wirklich viel Spaß und es klappt auch zu zweit sehr gut, wobei gerade beim Zweispielermodus sehr wichtig ist, dass man Glück beim Ziehen der Urwaldplättchen hat.
Ansonsten ist das Teil echt ausgeklügelt, wobei ich als Ordnungsfreak (was meine Spiele angeht) immer total engefressen bin, wenn ich es aus dem Regal nehme und alles kreuz und quer durch die Packung fliegt. Der Einsatz ist perfekt, wenn man Cacao liegend lagert, ist es aber stehend im Schrank, ist der mittelprächtige Wutanfall vorprogrammiert.
Das ist aber ganz ehrlich auch schon mein einziger Kritikpunkt, der sich ganz sicher bei kommenden Editionen problemlos erledigen lassen wird.
So! Und jetzt muss ich meine Frau fragen, ob sie eine Runde mit mir spielt…
Bewertung
4,5 von 5 Cacaofrüchte