[Rezension] Snake Oil (Brettspiel)

Tja, Weihnachtstage – Partyspieltage! Rund um Weihnachten herum muss man ja immer schauen, dass man etwas Familienkompatibles auf den Tisch bringt. Und da hatte ich in diesem Jahr mit Snake Oil einen großen Erfolg. Großen Dank an Amigo, die mir das gute Stück am 23.12. als Rezi-Muster in den Briefkasten gestopft haben.

Name: Snake Oil
Verlag: Amigo
Autoren: Jeff Ochs / Patricia Hayes Kaufman
EAN: 4007396046205
Preis: 19,95€
Alter:10+
Spieler: 3-8
Dauer: 30 min
Genre: Partyspiel, Familienspiel
BGG-Ranking: 1012
Aufmachung
Da muss ich erst einmal einen Schritt zurücktreten und die Prämisse erklären, ansonsten ergibt die Aufmachung des Spielmaterials gar keinen Sinn. Die Grundidee besteht darin, dass man – ähnlich wie die Wunderdoktoren im Wilden Westen – verschiedenen Kunden verschiedene Gegenstände (ursprünglich Elixiere) andrehen muss.
Um dieses Grundsetting zu verdeutlichen hat jeder Spieler (von max. 8) einen Kartenhalter in Form eines kleinen Potionen-Regals und die zu bespielenden Wörter stehen auf kleinen Fläschchen. Aus diesem Kartenhalter muss man jeweils eine Reihe von den kleinen Pappabdeckungen befreien, um in einer bestimmten Sprache spielen zu können – ja, man kann mit dieser einen Schachtel auf (von oben nach unten) Deutsch, Französisch, Niederländisch, Italienisch und Englisch spielen. Wobei, um ehrlich zu sein – die Spielanleitung liegt nur auf Deutsch und Englisch vor, aber das System ist nicht allzu schwer zu kapieren.
So gibt es also aus einer Anleitung, 8 Kartenhalterungen, in denen 95% meiner Leser wohl die oberste Reihe freilegen muss, 36 Kundenkarten und 240 beidseitig bedruckten Wortkarten.
Das Spiel
Der Mechanismus ist einfach. Jedem Spieler steht ein Regal mit 6 Fläschchen zur Verfügung. Reihum zieht nun jeder ein Kundenkärtchen, damit die Verkäufer auch wissen, auf wen sie sich mit ihrem Produkt einzustellen haben. Nun haben die Verkäufer eine kurze Bedenkzeit, in der sie zwei Komponenten kombinieren können, um das für den jeweiligen Kunden perfekte Produkt auf den Markt zu werfen.
Anschließend stellt jeder seine Kreation möglichst blumig vor und der Kunde bestimmt, welches Produkt ihm am ehesten zusagt. Der Verkäufer bekommt nun die Kundenkarte und Sieger ist der, der am Ende die meisten Kundenkarten erhalten hat – sprich: die meisten Elixiere verkauft. Easy, oder?
Ach ja, ein Zwischenschritt sollte noch erwähnt werden – die beiden verwendeten Begriffe werden abgelegt und man zieht zwei neue Fläschchen. Das war’s dann aber auch schon an Regeln, die man beherrschen muss.
Durch die Wahl der Worte auf den Karten und die wunderbar bekloppten Kundenrollen wird das Spiel wirklich nicht so schnell langweilig, swnn ob ich nun meine Ware bei einem Sportler, einer Oma, einem Außerirdischen, einem Pirat oder einem Teenager an den Mann oder die Frau bringen will, stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen.
Ein wirklich herrlich albernes Spiel, das in Zukunft Im Modul „Kommunikation“ in meinen Unterricht einfließen wird, denn bisher habe ich immer als kleine Zwischenübung meine Schüler Stehgreifreden halten lassen, von nun an müssen sie mir in einer bestimmten Rolle Elixiere verkaufen.
Fazit
Grandios! Nach anfänglichem Zögern werden die Verkäufer immer mutiger und präsentieren ihre Waren immer sicherer – und auch die Kunden versetzen sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr in ihre Rolle und so entsteht ein witziges Wechselspiel, das sich immer mehr aufschaukelt. Ich bin jetzt schon sicher, dass das in unserer Nachmittags-Spiele-AG ein richtiger Knaller werden wird.
Jetzt ist es wohl etwas zu spät, um es sich noch für die Feiertage zu organisieren, aber wenn ihr am Montag losspurtet, habt ihr für „zwischen den Tagen“ ein ausgezeichnetes Spiel, um die bucklige Verwandtschaft sinnvoll zu bespaßen.
Bewertung
4,5 von 5 an einen Teenager verkaufte Kussblöcke