[Rezension] Road to Essen – Tag 6 – Drakon

Zur Halbzeit, am Messe-Freitag, präsentiere ich mit Drakon noch ein mittelgroßes Heidelberger-Spiel. Ich will für euch hoffen, dass es am Stand noch erhältlich ist, denn auf der vergangenen SPIEL und der letzten RPC hatten die Jungs immer recht flott alle möglichen Artikel ausverkauft.
Das Cover – (Co) Heidelberger

Name: Drakon (4. Edition)

Verlag: Heidelberger (Fantasy Flight Games)
Autor: Tom Jolly
Übersetzer: Ferdinand Köther
EAN: 4015566022102
Preis: ca. 29,95€
Alter: 14+
Spieler: 2-6
Dauer: 20-60 Minuten
Genre: Dungeoncrawl
BGG-Ranking: 4611
Aufmachung
Cooles Cover. Da ist schon klar, dass man als durchschnittlicher Abenteurer keine Chance gegen diesen übermächtigen Drachen mit dem amtlichen Schatzhort hat. Und so ist es dann auch. Drakon dient lediglich als Spielmechanismus – mal ganz abgesehen von der putzigen Hintergrundgeschichte, die in knappen, etwas schludrig übersetzten Worten mitteilt, dass Drakon sich einen Spaß daraus macht, geldgierige Helden einzukassieren, auf seinen Dungeon loszulassen und dann nur denjenigen freizulassen, der als erster 10 Goldmünzen gesammelt hat. Was mit den restlichen der maximal 6 Helden geschieht, ist der jeweiligen Fantasie der Spielgruppe überlassen.
Die Box enthält einen ganzen Rutsch an Kärtchen, mit denen man den Dungeon sukzessive weiterbaut, 7 Minis für die Helden und den Drachen sowie Goldmünzen, auf deren Unterseite Goldwerte von 1-3 stehen. Außerdem noch 6 Übersichtskarten über die Spezialfertigkeiten der Helden und der Räume und 6 kleine Kärtchen für die einzelnen Helden. Dazu ein knappes Faltblatt als Anleitung – fertig.
Na, das lässt doch mal auf einen Komplexitätsgrad schließen, mit dem ich auch zurechtkomme.
Das Spiel
Wie schon gesagt, geht es darum, als erster der Helden Gold im Wert von 10 Münzen einzusammeln. Gelingt das, deckt man sein Gold auf und hat gewonnen, alle anderen werden vom Drachen gefressen.

Während meines Zuges habe ich 2 Möglichkeiten. Ich kann eine Karte legen (und eine nachziehen) – normalerweise hat man 4 Handkarten – oder meinen Helden bewegen.

Einige der Karten haben nun spezielle Auswirkungen, um aus diesem simplen Grundmechanismus dann auch tatsächlich ein interessantes Spiel zu machen. So kann man auf einigen Feldern Münzen sammeln, anderen Helden Münzen klauen, sich auf ein beliebiges Feld teleportieren, Gegnern Plättchen klauen oder Ähnliches. Pfeile auf den Karten, die nicht gegeneinander zeigen dürfen, verhindern, dass sich Spieler immer wieder von einem Goldfeld zurück zum letzten bewegen können und wieder zurück und wieder zurück… Clever gemacht. Ich hatte mir da beim ersten Überfliegen der Regeln wirklich Sorgen gemacht, aber wenn ein Spiel schon in der vierten Auflage existiert sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass solch ein grundlegender Fehler vorliegt. Da habe ich also zu Unrecht gezweifelt.

Fazit
Nettes kleines Spielchen für zwischendurch. Schnell aufgebaut, schnell gespielt und mit mehr Spieltiefe als ich auf den ersten Blick vermutet habe, denn es lohnt sich unbedingt, sich nicht nur auf den eigenen Weg zu konzentrieren, sondern auch die Wege der anderen zu erschweren und ihnen möglichst genüsslich Drakon vor die Nase zu fahren. Auch kann der erfahrene Spieler sich selber münzträchtige Wege basteln und sich später mit einem Teleportfeld wieder an den Anfang der „Münzstraße“ setzen…

… das können natürlich auch alle anderen Helden. Sei es wie es sei – ich entdecke bei jeder Partie neue Strategien und erfolgversprechende Züge. Das ist echt mehr, als man von einem solch „kleinen“ Mechanismus verlangen kann. Vor allem mit ein paar ambitioniert spielenden Erwachsenen ist der Ärger-Faktor unglaublich hoch, wenn jeder versucht, dem anderen kräftig in die Suppe zu spucken.

Bewertung
3,5 von 5 Dungeon-Kärtchen
SPIEL-Empfehlung
Unbedingt kaufen, wenn du kleine, aber abwechslungsreiche Dungeoncrawler magst und am Messe-Samstag noch etwas Platz in deinem Loot-Wägelchen hast – keine Angst, die Drakon-Schachtel ist nicht groß und wiegt nicht viel.

2 Gedanken zu „[Rezension] Road to Essen – Tag 6 – Drakon“

  1. Was ziehst du denn hier für Kracher aus dem Ärmel?

    Drakon – das ist suchterzeugend! Das war in den 90ern bei uns im Laden eines der Spiele, die über einen langen Zeitraum beinahe täglich auf den Tisch kamen, um es mit Kunden zu zocken. Ja, es ist glücksabhängig, ja, es ist hat seine seichten Seiten, aber es macht Laune wie kaum ein anderes. Superspiel.

    (Die 4-Handkarten-Regeln haben wir übrigens schnell nach Carcassonne verhausregelt, das auch in dem Zeitraum erschienen ist.)

    5 von 5 Roten Drachen

  2. Oh, je. Setz mich nicht so unter Druck… Mit dem für Sonntag geplanten Spiel bin ich nicht so ganz glücklich. Mal sehe, ob ich da noch was aus dem Hut zaubern kann.

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