[Unboxing] Splittermond Einsteigerbox – Aufbruch ins Abenteuer

Die Jungs und Mädels aus dem Hause Uhrwerk waren so freundlich, mir ihre neue Einsteigerbox zuzuschicken. Zu einer Rezension reicht es erstmal nicht, weil ich nicht dazu kam, zu spielen, aber ich habe ein paar Fotos geschossen und werde gerne kurz ein paar Worte dazu verlieren…
Die Rahmendaten:
Produkt: Einsteigerbox – Aufbruch ins Abenteuer
System: Splittermond
Art: Regelwerk
Autor: einfach zu viele, um sie hier aufzuzählen
Verlag: Uhrwerk
Aufmachung: (prallgefüllte) A5-Box
Erscheinungsjahr: 2015
Preis: 24,95€
ISBN: 978-3958670013
Dann wollen wir doch mal schauen, was die kleine Box enthält:
Äh, ja – „Ein paar Worte zum Geleit“! Das ist schonmal ebenso cheesy wie DSAig. Viele der Autoren können einfach ihre Herkunft nicht abschütteln. Dennoch ist das einmal gefaltete (ergo vierseitige) Blatt sinnvoll, denn es schildert kurz, was die Box enthält, was so ein komisches Rollenspiel überhaupt ist und wie diese Box zu verwenden ist.
Gefällt mir für Einsteiger gut, da diese Tickleiste mit Tabellen und Stuff etwas „Brettspieliges“ vermittelt und vielleicht einigen Menschen, die ein Rollenspiel mal ausprobieren wollen, ein Gefühl von Heimat vermittelt.
Auf der Rückseite findet sich eine Karte der Start-Region. Auch immer gut, um sich in ein neues Spiel hineinzufinden.
… und noch ein paar kleine Token von Abenteurern (blau) und Monstern (andere Farbe… – rötlich?) plus natürlich Würfel. Ebenso absolut notwendig zum Spielen wie auch unterstützend, um den brettspieligen Charakter zum Einstieg zu unterstützen.
Sieben vorgefertigte Archetypen komplett mit Werten,
Hintergrundgeschichte und Farb-Illu. Da kann man sich direkt ins Spiel
werfen.
Charakterbögen und Regelzusammenfassungen für alle. Prima, um die klassische Einsteigerfrage der ersten Sitzungen: „Was muss ich denn jetzt hier würfeln?“ zu umgehen, Gefällt.

„Der Pfad durchs Seelenmoor“ – ein Solo-Abenteuer aus der Feder von Martin John, der ja anerkanntermaßen gut schreiben kann. Ein schönes kleines Abenteuer für Leute, die sich die Box gekauft haben, gerade nicht spontan dutzende von Mitspielern griffbereit haben, aber trotzdem schonmal loslegen wollen. Für mich der erste Punkt, an dem man in Relation zu meiner Benchmark für Einsteigerboxen – dem roten D&D Basis-Set aus dem Jahr 1983 – etwas an Boden verliert, denn dort wird das Bonusabenteuer (eigentlich sind es sogar zwei davon) direkt genutzt, um ganz behutsam ins Regelwerk einzuführen und die Attribute und andere mechanische Dinge zu erklären – hier wird das Hauptaugenmerk mehr auf die Hintergrundwelt und den Einstieg ins Rollenspiel allgemein gelegt. Warum, zum Henker, habe ich diese großartigen blauen Würfel, wenn ich die Dinger hier noch nicht schmeißen darf! Also erster Pluspunkt für D&D Classic. Das kann die Splimo-Box allerdings locker verkraften, denn sie punktet bisher mit anderen Dingen, die es „damals“ nicht gab, wie der Karte, dem „Spielfeld“ und den coolen Token.
Der nächste logische Schritt könnte nun darin bestehen, sich einen eigenen Charakter zu basteln. Das dazu benötigte Heftchen ist gerade mal 32 Seiten „dick“, und dennoch kann ich mir aus 5 Rassen, 7 Kulturen und 7 Ausbildungen schon sehr unterschiedliche Charaktere zusammenfriemeln. Ich habe mal testweise drei Charaktere gebaut, geht schnell von der Hand und ich würde behaupten auch EInsteiger kommen damit zurecht. Mal schauen, ob ich meine Box im nächsten Schuljahr der Spiele-AG stifte und schaue, ob die Kids damit ohne meine Unterstützung zurechtkommen.
Die erste schwere Entscheidung – soll ich mir zuerst die Regeln oder die Kampagne vornehmen? Meine deutsche Gründlichkeit (TM) hat gesiegt und ich habe zuerst die Regeln gelesen. 60 Seiten vollgestopft mit Grundregeln, Fertigkeitsregeln, Kampfregeln (inklusive Zuständen) und Magieregeln („Zauberei“).
Hier hat Uhrwerk nicht gekleckert, sondern geklotzt und für mich ist dies das Kernstück der Box. Auf 72 Seiten werden neben einem kleinen Intro satte vier Abenteuer geliefert. (Darf ich kurz meckern? Die kleine Karte von Brynntal, die auf der letzten Seite abgedruckt ist, hätte ich gerne als weiteres Poster gehabt. Wenn ich einen Vorschlag machen darf: Ein hochauflösender Download zum Ausdrucken wäre ein Weltklasse-Service!)
Aber kommen wir zu den vier Abenteuern:
Unter Fels begraben: Ein absoluter Klassiker. Ein kleines Dörfchen heuert die Helden an, um in der Mine mal nach dem Rechten zu schauen und die von einem Erdbeben verschütteten Bergleute zu retten. Einfach und traditionell, um die ersten Begegnungen absolvieren zu können – dazu wird der Nachwuchsspielleiter echt gut an der Hand genommen und mit vielen wichtigen Hinweisen versorgt. Das ist echt klasse. Daumen rauf!
Gedenkt der Toten: Wir bleiben in und um Brynntal – und mit Untoten macht man nie etwas verkehrt!
Stimmen aus dem Jenseits: Oh, je! Die aus dem ersten Abenteuer bekannten Bergleute, die man eben noch mühsam gerettet hat, siechen nun dahin. Dem muss auf den Grund gegangen werden.
Das schwächste Glied: Der große Showdown. Alle Ereignisse der bisherigen drei Abenteurr kulminieren in einem großen Showdown, der „Schlacht um Brynntal“!
Alleine wegen dieses kleinen Abenteuerheftchens lohnt sich die Kohle schon. Das hat so viele gute Ideen, Möglichkeiten zum Rollenspielen und zum Kämpfen und die große übergeordnete Geschichte gefällt mir auch gut.
56 Seiten prallgefüllt mit Spielleitertipps und Hintergrundinformationen zu Lorakis! Sprich: ein kombiniertes SL- und Setting-Buch. Prima, denn ich hatte die Hinweise für Spielleiter schon vermisst und beim Titel des letzten verbleibenden Heftchens dachte ich, die wären komplett unter den Tisch gefallen. Und ganz ehrlich? Ich habe beim Überfliegen der SL-Tipps keinerlei Peinlichkeiten gefunden, die ich hier hätte anprangern können. Schade, aber ich werde mir die heute abend nochmal konzentriert ansehen, vielleicht habe ich ja dann wenigstens etwas zu meckern.
Mein Fazit: Tja, was soll man sagen? Wo erhält man sonst für 25 Euro so viel coole Sachen? In didaktischer Hinsicht würde ich immer noch dir D&D Basis-Box des Jahres 1983 bevorzugen, aber was das Material angeht und das Herzblut, das in die Box geflossen sein muss, würde ich glatt den Arm der Splittermond-Box in die Luft strecken, um den Sieger anzuzeigen.
Wer ein frisches, junges System sucht, der sollte ebenso zugreifen, wie absolute Einsteiger, die „schon immer mal neugierig waren, was es mit diesem Rollenspiel auf sich hat“.