[Rezension] XCOM – Das Brettspiel

Auf der RPC ist ein kleines lauschiges Brettspielchen erschienen, das auf einer Marke basiert, die so manchem old-schooligen Computer-Spieler noch immer Tränen der Rührung in die Augen treibt: XCOM!
Ich habe es dort angespielt, in meinen Besitz gebracht und seitdem schon so manches Mal auf den Tisch gebracht. Da ist es an der Zeit, den Seifenkistenleser mit meiner Begeisterung anzustecken.
Name: XCOM – Das Brettspiel

What’s in the box?

Autor: Eric M. Lang
Verlag: Heidelberger (FFG)
EAN: 4015566021686
Preis: ca. 45 Euro
Alter: 14+
Spieler: 1-4
Dauer: 60-120 min (recht realistisch)
Genre: kooperatives Strategiespiel
BGG Ranking: 368
Aufmachung
Hier gibt es mal absolut gar nix zu meckern! Für 45 Öcken bekommt man eine prallgefüllte Packung und kann sich gratis die App runterladen (Okay, die kann man auch runterladen, wenn man das Spiel gar nicht besitzt…). Es gibt jede Menge Karten, kleine Plättchen und vor allem Soldatenminis, äußerst schicke stapelbare Abfangjäger und fiese rote Ufos. Dazu ein übersichtliches Spielbrett und ein paar Würfel…
Die App
Was irgendwie fehlt, ist eine Spielanleitung, da gibt es nur ein kleines Blättchen, das einem etwas zum Spielaufbau erzählt – und ab hier übernimmt die App. Hier kann man das Spiel in vier Schwierigkeitsgraden spielen oder sich ersteinmal durchs Tutorial hangeln. Das sollte man auch tatsächlich zuerst tun, denn das Spiel ist wirklich knüppelhart. Ich habe es jetzt mehrfach versucht alleine zu spielen, aber um das sinnvoll bewerkstelligen zu können, muss ich wohl noch öfters kooperativ spielen, um mich der Alieninvasion solo stellen zu können. Aber ich schweife ab, wir sind doch hier noch in der Abteilung „Aufmachung“.
Wie gesagt – der Inhalt der Schachtel ist über jeden Zweifel erhaben und atmet den Geist des namengebenden Computerspiels.
Die App ist auch richtig gut. Beim Testspiel auf der RPC ist sie direkt mal abgestürzt, wodurch das Spiel unsanft beendet wird, da es keine Möglichkeit gibt, einen alten Spielstand neu aufzurufen. Das ist allerdings seitdem nie mehr passiert und insgesamt muss ich auch der App ein hervorragendes Zeugnis ausstellen, denn sie hat coole Musik, sieht absolut stylisch aus und ist makellos übersetzt. Super! Da kann man sich total auf’s Spiel konzentrieren und wird nicht von kleinen Fehlerchen abgelenkt.
Das Spiel
Wie derzeit äußerst angesagt spielt man auch bei XCOM gemeinsam gegen das Spiel – und das ist wirklich ein hart zu knackende Nuss. Im Tutorial kann man sich langsam an das Spiel herantasten, auf „einfach“ hat man ordentliche Chancen zu gewinnen, im „normalen“ Modus wischt das Spiel schon mit den Hintern der Spieler ordentlich den Boden auf, wenn diese nicht äußerstes Würfelglück haben – an „schwierig“ und „Experten“ haben wir uns noch gar nicht herangewagt – ich will gar nicht wissen, was für eine Ufo-Armada sich da auf die Erde stürzt…
Spielbrett mit Minis…
Aber zurück zum Spiel: Was ist zu tun? Nun – es gibt vier verschiedene Positionen, die bei der Verteidigung der Erde besetzt werden müssen. Idealerweise geschieht das durch vier Mitspieler, aber die vier Positionen können auch von einem einzigen Spieler gespielt werden – oder von 2 oder 3 in beliebiger Kombination – einzig wichtig ist, dass alle vier Positionen besetzt sind – als da wären: Forschungsleiter, Commander, Central Officer und Einsatzleiter.
In zwei Phasen müssen diese vier nun nach der Pfeife der App tanzen – vor allem in der Echtzeitphase wird es amtlich hektisch (und das exponentiell schlimmer, je weniger Spieler am Tisch sitzen), denn dann hat man zwischen 7 und 20 Sekunden Zeit, einzelne Aufträge auszuführen und für die Auswertungsphase vorzubreiten.
So ist der Commander vor allem der Verwalter des Vermögens, entscheidet über Käufe von Soldaten und Abfangjägern und darf bestimmen, welche Krisen die Erde treffen. Der Forschungsleiter muss coole Waffen und andere Gadgets entwickeln, um den fiesen Aliens besser auf die Pelle rücken zu können. Der Central Officer ist für orbitale Verteidigung zuständig, während der Einsatzleiter mit seinen Soldaten die Basis vor dem Zugriff der Aliens schützen und gleichzeitig Aufträge ausführen muss, die bei Erledigung positive Effekte bewirken.
Hört sich verwirrend an? Ist es auch zu Beginn.Mit Hilfe der App und klarer Verwendung von Symbolen findet man sich allerdings schnell ins Spiel hinein. Einem totalen Anfänger empfehle ich zuerst eunmal den Forschungsleiter zu geben. Der Job ist zwar nicht unwichtig, aber er ist am übersichtlichsten und man kann am wenigsten falsch machen. Dann kann man sich auch an den Einsatzleiter heranwagen und Commander und Central Officer sehe ich als ungefähr gleich kompliziert an.
Spielmechanisch muss man noch wissen, dass alle Konflikte auf die gleiche Art und Weise abgewickelt werden: Man erhält so viele sechsseitige Würfel, wie man Soldaten, Wissenschaftler, Abfangjäger… eingesetzt hat und muss eine bestimmte Anzahl an Erfolgen würfeln. Das muss allerdings nicht in einem Wurf geschehen, sondern man hat eventuell mehrere Würfe zur Verfügung. Neben den Sechserwürfeln würfelt man nämlich einen achtseitigen Würfel mit und der darf einen bestimmten Wert nicht treffen oder unterschreiten – dann ist nämlich direkt Essig. Dieser Wert richtiet sich danach, der wievielte Wurf es gerade ist – er beginnt bei 1 und steigt bei jedem Wurf um 1 an – gut durchdacht, wie das Spiel ist, gibt es dafür natürlich eine Leiste auf dem Spielbrett, wo man die derzeitige Gefahr des Wurfes mithalten kann.
Auch noch eine Info, die im Rahmen einer Besprechung der Mechanik nicht fehlen sollte, ist die, wie wichtig das Geld in diesem Spiel ist, denn man hat begrenzte Ressourcen und jeder eingesetzte Soldat, jeder Wissenschaftler… (you know the drill) kostet eine Geldeinheit und man sollte das nicht überreizen – sonst naht das Ende schneller, als man „Ufo“ rufen kann.
Neben einer guten Planung und einer perfekten Übersicht über die Finanzen benötigt man auf jeden Fall ein ordentliches Maß an Würfelglück, was einigen Spielertypen nicht so gut schmecken mag, ich allerdings stehe auf den durch Würfel hervorgerufenen Nervenkitzel und habe so rein gar nichts an diesem Spiel auszusetzen (außer vielleicht der Tatsache, dass man auf die Kontinentkärtchen noch den Namen des Kontinents hätte drucken können). Gerade durch den brutalen Schwierigkeitsgrad sehe ich keien Gefahr, dass das SPiel schnell langweilig werden könnte, also – „Daume ruff!“
Fazit
Brilliant! Was soll ich sagen? Wer das Computerspiel kennt, Strategie liebt, Ufos mag und gerne kooperativ spielt, wird nix Besseres finden. Das war’s – da kann ich ansatzlos zur Bewertung kommen…
Bewertung
5 von 5 Ufos im Orbit!