[Rezension] Sorcery! – 01 – Die Shamutanti-Hügel

Frisch von der RPC entführt und heute direkt mal durchgespielt – Teil 1 der Sorcery (Analand)-Saga von Steve Jackson, von der ja „damals“ nur die ersten vier Teile erschienen sind. Da der Mantikore-Verlag ja scheinbar ernst macht, werden wir nun wohl endlich alle 6 Teile in deutscher Sprache im Regal stehen haben können…

Titel: Die Shamutanti-Hügel
Autor: Steve Jackson
Übersetzer: Jam Phillips
Art: Spielbuch
Format: Taschenbuch, 219 Seiten 456 Abschnitte plus Zaubersprüche
Verlag: Mantikore
ISBN: 978-3-945493-20-5
Preis: 12,95€
Link: Manti-Shop
Gestaltung
Saustarkes neues Cover! Echt super, da freue ich mich umso mehr, die Serie in komplett überarbeiteter Fassung im Regal stehen zu haben. Dicker Pluspunkt an dieser Stelle. Auch Übersetzung und Lektorat haben gut gearbeitet. Aber…
… und ich hätte nie gedacht, dass ich das hier jemals sagen würde – die Innenillustrationen sind mir wirklich für das Jahr 2015 zu schäbig. Sorry. Ich stehe als Old-Schooler ja auf krude s/w-Zeichnungen, aber das hier geht wirklich in den meisten Fällen gar nicht und die dämliche Sonne, die teilweise als Trenner und Lückenfüller verwendet wird, hat mich gegen Ende richtiggehend aggressiv gemacht. Okay – ich gestehe dem Buch gerne zu, dass Spielbücher nicht gerade von ihren Illus leben, die kann man auch problemlos überblättern und hat keinerlei Nachteil davon.
Inhalt
Herrschaftszeiten, was für eine unfassbar cheesy Hintergrundgeschichte. Die ging 1983 kein bisschen, heute ist sie so klischeetriefend, dass es mir wirklich wieder Spaß macht. Könnte sein, dass Mantikore genau den richtigen Zeitpunkt für eine Neuauflage erwischt hat.
Die „Krone der Könige“ ist in die falschen Hände geraten und ein Reich geht am Krückstock. Wie üblich gibt es da nur einen, der den Karren aus dem Dreck fahren kann…
… mich natürlich.
Das Spielsystem mit Gewandtheit, Ausdauer und Glück ist sehr spielbuchtraditionell, aber das Magiesystem ist schon eine Erwähnung wert, denn das finde ich ganz witzig (obwohl ich das Abenteuer gänzlich ohne Einsatz von Magie bewältigt habe). Hinten im Buch sind 48 Zaubersprüche mit Auswirkung und Ausdauerpunktkosten abgedruckt. Deren dreibuchstabige Kürzel muss ich möglichst gut auswendig lernen, denn im Verlauf des Spiels darf ich nur Sprüche verwenden, die ich im Kopf habe – hinten nachsehen ist gemogelt. Saucool! Da muss man (in bescheidenerem Rahmen) wirklich ein kleines Magiestudium absolvieren.
Ich habe oben kurz die Handlung geschildert und im ersten Buch der sechsteiligen Reihe geht es – quasi als erste Etappe – durch die Shamutanti-Hügel. Hier gibt es ordentlich Gegner zu verkloppen und Rätsel zu lösen, in einer wirklich gut gelungenen Mischung – und gerade der erste große Teil des Buchs weist keinerlei unfaire Teile auf, auch wenn einem das Rationensystem sehr bald ordentlich auf den Zeiger geht. Mir ist völlig klar, dass in den frühen 80ern auch im Rollenspiel Ressourcenverwaltung eine wirklich wichtige Sache war, aber im Rahmen eines Spielbuchs ist das ein buchhalterisches Zusatzelement, auf das ich eigentlich gar keinen Bock habe. Naja, was soll der Geiz, um fair zu gewinnen, muss ich wohl auch damit leben.
Ganz im Ernst – ich habe großen Respekt davor, wie Jackson es schafft, dass man in vergleichsweise wenigen Abschnitten wirklich viel erlebt und sich in einer lebendigen Welt wiederfindet, auch wenn sich viele Dinge wiederholen und man so manches Dorf durchwandert, bis man sich endlich in Abschnitt 456 wiederfindet und mit der geretteten Häuptlingstochter Hand in Hand in Band 2 hinüberhüpfen kann…
(Und damn, das Ende war so, wie man es aus den brutalsten Momenten von Jackson/Livingstone kennt – da musste ich dreimal neu ansetzen, um nicht plötzlich ansatzlos durch irgendwas getötet zu werden, was ich so überhaupt nicht auf dem Schirm gehabt hatte – aber das gehört dazu, das macht den Sieg später umso süßer.)
Fazit
Ein wirklich gutes und zumeist sehr faires Spielbuch mit einer interessanten Handlung, die schon Vorfreude auf den nächsten Band weckt (schließlich habe ich schon eine Info und einen Gegenstand, die mit Einträgen in Band 2 verknüpft sind). Und verdammte Axt – ich werde die „Krone der Könige“ zurückholen und sollte ich auch noch so oft dabei draufgehen! Da werde ich sogar über meine Abneigung gegen die Fress-Ressourcen-Verwaltung überwinden und tapfer jagen und in Gasthäuser einkehren, obwohl es mich nur Spielzeit kostet und das Buch mit Milliarden buchhalterischer EInträge runterbremst…
Bewertung
4 von 5 Zacken in der Krone

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