{Deadlands] Die Toten der Prärie (Interview mit Uli Lindner)

Ich habe mir kurzerhand Uli Lindner geschnappt, den Autoren des demnächst erscheinenden Deadlands-Abenteuers „Die Toten der Prärie“. Mal sehen, was ich ihm alles entlocken kann…

… und Captain Uhrwerk habe ich gleich die Erlaubnis aus den Rippen geleihert, das Cover spoilern zu dürfen. Sauber! Das Wetter passt auf jeden Fall schonmal zur Jahreszeit.

1. „Die Toten der Prärie“ – kann ich auf Untote schließen, oder sind die Toten wirklich tot?
Die Toten sind äußerst tot. Und das Aufgebot muss aufpassen, dass es nicht auch noch dazu gehört.
2. Aber „Prärie“ ist doch eine verlässliche Größe, oder? Also eine weite
Ebene, brütende Hitze, vorbeiwehende Präriegrasbüschel und schnelle
Colts?
Na klar, das Abenteuer spielt im weiten Montana. Neben deinen genannten
Punkten spielen natürlich auch noch Indianer und tapfere
Frontier-Siedler eine Rolle.
3. Ganz sicher keine Untoten? Nicht ein einziger?
Nein, außer im Aufgebot ist einer drin.
4. Zurück zu deiner letzten Antwort: „Weites Montana“ – welche Siedlung ist denn in der Nähe? Oder spielt das Abenteuer wirklich fernab jeder Zivilisation?
Zum Zeitpunkt des Abenteuers ist da keine größere Siedlung in wirklicher
Nähe, zumal das Dörfchen direkt an der Grenze zu den Sioux Nations
liegt. Hier würden nur Verrückte siedeln.
5. Ohne zu viel zum Inhalt zu verraten – worauf liegt der Fokus des Abenteuers? Interaktion? Kämpfe? Settingtourismus? …?
Vor allem viel Nachforschung und Interaktion, das Aufgebot muss in einem
nicht zu freundlichen Umfeld ohne großes Blutvergießen Licht in das
Dunkel des Abenteuers bringen. Aber auch Revolverhelden kommen auf ihre
Kosten, denn wenn das Geheimnis erstmal gelüftet ist, muss man so
manchen Gegner mit Blei vollpumpen.
6. Mit Blei vollpumpen ist immer gut! Ich ahne einen cleveren Lindner-Twist am Horizont, deswegen bohre ich an dieser Stelle nicht weiter nach – vielleicht kannst du aber die Ausgangssituation noch kurz schildern. Wie schlittert das Aufgebot ins Abenteuer?
 Es wird von einem Gesetzeshüter (gleich ob aus Nord- oder Südstaaten)
angeheuert, um den wichtigen Zeugen eines Verbrechens aufzutreiben. Der
hat seine eigenen Sünden längst bereut und sich einer fanatischen Sekte
angeschlossen, die eben in Montana ihr gelobtes Land gesucht hat. Und
eben jenen Mann muss das Aufgebot überzeugen, dass er freiwillig aussagt
– also bringt der Holzhammer hier schon mal gar nix.
7. Okay – kommen wir zu den Rahmenbedingungen. Wir kommt es dazu, dass du einfach so ein Abenteuer für Deadlands in deutscher Sprache schreiben und Uhrwerk dieses veröffentlichen darf? Ist geplant, das Abenteuer ins Englische zu übersetzen?
Patric und ich hatten uns irgendwann letztes Jahr mal darüber
unterhalten, dass ich auch gerne was für andere Systeme machen würde.
Und da ich selbst gerne Deadlands spiele, fiel uns auch das ein. Patric
hat dann einfach mal bei Shane Hensly nachgefragt, ob ein deutsches
Abenteuer denkbar wäre. Er hat das bejaht und das Exposé abgesegnet und
somit hatten wir grünes Licht. Es ist möglich, dass das Abenteuer auch
auf Englisch übersetzt wird und wir hatten schon entsprechenden Kontakt
mit Pinnacle, aber erstmal wird es nur auf Deutsch veröffentlicht und
dann gucken wir weiter. In Hinblick für eine englische Veröffentlichung
(wofür eine Anpassung von Deadlands Classic auf Deadlands Reloaded nötig
wäre) haben wir aber schon mal das Artwork in Farbe geordert.
8. Wieso ausgerechnet Deadlands?
Weil ich schon als Kind unglaublich gerne Western-Filme geguckt hab,
gerade die etwas lustigeren aus Italien. Und mit Zombies ist alles
nochmal besser.
9. Ist das ein einmaliges Projekt oder werden wir in Zukunft weitere deutsche DL-Abenteuer sehen? Sprich: Ist von deiner Seite aus etwas geplant oder wäre Patric offen für Exposés? (Keine Angst – ich hege da keine Ambitionen, aber ein geiles West-Abenteuer von Zornhau beispielsweise würde ich mir schon zulegen.)
Prinzipiell können wir uns weitere Sachen vorstellen. Ich hab auch schon
die Idee für eine Fortsetzung des aktuellen Abenteuers in der
Schublade. Und auch für Exposés sind wir da offen. Aber generell gilt
natürlich, dass wir jetzt erstmal den Erfolg des Abenteuers abwarten
müssen, bevor wir da mehr sagen können.
10. Ich bin ja ein „sucker for cool illus“. Wer war denn künstlerisch alles an deinem Abenteuer beteiligt?
Die Bilder und das Cover sind von Florian Stitz, die Karten von Daniel Jödemann. Das könnte noch interessant sein
11. Hört sich alles ausgesprochen gut an. Ist gekauft. Vielen Dank für deine Zeit und viel Spaß bei den US-Wahlen. Aber eine letzte Frage habe ich doch noch: Wie sieht es mit Untoten in deinem Abenteuer aus?
Es gibt ungefähr so viele Untote, wie wir fertige Produkte von dir erhalten haben, die du uns vor Ewigkeiten versprochen hast.
12. Oh, prima! Also schonmal mindestens 5 für die Kyrbluthaven-Reihe und noch 2 für die Beiträge zu einem Magazin-Geheimprojekt. Nicht übel! Warum heißt das Abenteuer nicht direkt: „Zombie-Invasion im Wilden Westen“?
Herr Mehlem, lassen sie lieber mal fette Quallen und muskelbepackte
Gladiatoren rüberwachsen, statt uns mit Kleinkram für Magazine
abzuspeisen! Sonst schicken wir die auf Texteintreibungs-Inkasso vorbei. Aber lassen wir die Insider damit dann mal lieber, die dürften außer uns niemanden interessieren.