[Interview] Dennis Filipiak (Goblinbau-Blogger)

Die Interview-Reihe geht weiter – ich habe mir den nächsten „Mann hinter den Kulissen“ gekrallt und einer peinlichen Befragung unterzogen.
Man kennt den umtriebigen Jungspund wohl am ehesten von seinem Blog, dem Goblinbau, her – oder aus Foren wie dem Tanelorn oder dem DS-Forum, wo er als Tarin sein Unwesen treibt.

1. Dennis – schildere
doch mal bitte kurz deinen Weg ins Rollenspiel.
Das muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein (damit
gehöre ich wohl zu den jüngeren Spielern, die sich so im Internet rumtreiben).
Angefixt hat mich ein Kumpel mit DSA3, was wir relativ ausgiebig gespielt
haben. DSA4 haben wir auch noch ein bisschen gespielt, sind dann aber erst zu
CoC und von da dann zu allem möglichen abgewandert. Die alte Runde existiert so
nicht mehr, mit einem Spieler spiele ich aber noch zusammen in der aktuellen
Runde.
2. Nun, etwa 10 Jahre
später bist du einer der größeren Fische im kleinen deutschen Old School-Teich. Wie
bist du dort hinein geraten?
Das hast du jetzt nett gesagt. Wir spielten in den letzten
Jahren relativ viel SciFi, Near Future und Cyberpunk und ich hatte wieder Lust
auf Fantasy. Wir haben dann eine D&D4 Kampagne gespielt und kamen ungefähr
bis Level 12. Nach und nach hat mich aber die Vorbereitungszeit immer mehr
genervt, zumal das System schlecht mit eigenen Ideen modifizierbar ist. Ich
habe also etwas gesucht, was einfacher und schneller funktioniert. Von
tatsächlichen OSR Spielen blieb ich da aber noch fern (von D&D vor der 3.5
hatte ich eh keine Ahnung). Stattdessen habe ich mir auf gut Glück im Laden das
GRW von Dungeonslayers gekauft und war richtig begeistert und bin das noch
immer. Von DS aus habe ich mich dann weiter in die Oldschool Ecke vorgetastet,
ein paar Klone angesehen und so nach und nach verstanden, wie diese Spiele
ticken. Und so ganz nebenbei habe ich dann festgestellt, dass diese Art mir
sehr entgegenkommt und die Art von Rollenspiel produziert, die ich spielen
will. Außerdem ist die ganze OSR Ecke der Szene unglaublich produktiv und haut
Material, Events und auch Printprodukte ohne Ende raus. Inspiration, wohin das
Auge blickt.
3. Apropos
„produktiv“ – du hast doch gerade einen Wettbewerb ausgerufen…
Ja, zusammen mit den Machern von Ye Olde Owlbear. Ganz nach
dem Motto „Machen, nicht quatschen“ haben wir uns zusammengesetzt und
versuchen, selber was auf die Beine zu stellen, von dem andere Spieler
profitieren können und was bestenfalls allen Teilnehmern auch Spaß macht. So
entstand dann der OGLL Contest, bei dem ich auf viel Beteiligung hoffe, nachdem
uns der Sphärenmeister, Mantikore und WerkZeugs schon mit so vielen Preisen unterstützt
haben. Die Szene lebt ja nicht davon, einigen wenigen Personen oder Verlagen
nachzurennen – ganz viel passiert aus Faninitiativen heraus und hält die Sache
lebendig. Ohne solche Faninitiative in Form des deutschen LabLord wäre ich ja
auch nicht auf die OSR aufmerksam geworden.
4. Du bist in meinen
Augen einer DER Verfechter von Faninitiativen. Warum hältst du die für so
wichtig?
Weil viele Verlage, coole RPG Produkte, Übersetzungen und
Aktionen eben aus Faninitiativen entstanden oder solche sind. Man nehme
beispielsweise aus der DSA Ecke Rakshazar oder das Dere Globus Projekt als
Beispiel. Oder eben diverse Wettbewerbe. Außerdem ist Rollenspiel ein Hobby,
das zum Mit- und Selbermachen einlädt, schön durch die Grundidee der frei
handelnden Spieler. „Mach was du willst“ – das überträgt sich auch
auf die sonstige Beschäftigung mit dem RPG. Und wenn irgendetwas in der eigenen
Runde Spaß gemacht hat, macht es anderen Spielern vielleicht auch Spaß, also
sollte man es doch mit eben denen teilen! Was andere Initiativen als
„nur“ (nicht abwertend verstehen) Fanabenteuer etc. angeht, gilt da
Ähnliches: Einfach machen, es belebt die ganze RPG Szene, wenn einfach was los
ist und führt vielleicht dazu, dass mehr Leute dein Lieblingssystem
kennenlernen oder selber auf die Idee kommen, eine Aktion aus dem Boden zu
stampfen. Besser kann es doch gar nicht laufen. Und wenn wir mal ganz weit
zurückdenken, war das, was Gary und Co damals taten doch auch nur eine
Fanvariante von Chainmail, aus der sich etwas Großartiges entwickelt hat
5. Nochmal
„produktiv“ – kriegst du aus dem Kopf zusammen, was du in den letzten Jahren

so geschrieben und irgendwo
veröffentlicht hast?
So viel ist das gar nicht. Einmal der One Page Dungeon für
die Höhlen der Fäulnis, dann einen Dungeon2Go für DS, den Geist der Spukmine
und Grenzberg als Dorf2Go, ebenfalls für Dungeonslayers. Für den letzten
Wintercontest für Greifenklaue habe ich wiederum einen LL Einseiter in Gedenken
an den damals temporär verstorbenen Heinz Featherly eingereicht. Und ansonsten
schreibe und veröffentliche ich eigentlich vornehmlich auf meinem Blog. Da
findet sich auch noch mein halbfertiges BoL Asia Setting. Aber ich finde keine
Zeit dafür, das fertig zu machen.
6. Woran werkelst du
gerade?
Momentan ist es eher ruhig. Ich baue eine Sandboxkampagne
aus, die wir gerade in einer Online LotFP Runde bespielen und bastel da immer
wieder Kleinigkeiten ein, schreibe ein bisschen Hintergrund, usw. Und natürlich
ist der OGLL Wettbewerb angelaufen, für den ich immer mal wieder ein bisschen
Werbung mache. Ich habe aber ein paar Ideen für ein LL Szenario und für einen
Onepager, vermutlich einen DS D2Go. Und „eigentlich“ wollte ich ja
auch nochmal das Podcasten versuchen.
7. Wenn es schon
nicht zum Podcasten reicht, führst du doch einen Blog mit recht regelmäßigen
Beiträgen. Wie schaffst du es da, immer am Ball zu bleiben?
Das ist ja schon der zweite Blog. Der erste Blog war
thematisch darauf ausgerichtet, das vorhin erwähnte BoL-Setting auszubauen. Ich
habe aber gemerkt, dass mir da irgendwann die Luft ausging und habe deshalb den
Goblinbau gestartet, um allgemeiner über „Fantasy RPG und mehr“ schreiben zu
können. Der Trick ist einfach, verschiedene Themen machen zu können. Und auf
dem Goblinbau kann ich Rezensionen, Spielmaterial, RPG Philosophiererei und
auch wenn’s sein muss mal einen kleinen Rant veröffentlichen. Und ich habe mir
vorgenommen, jeden Montag ein Monster zu veröffentlichen. Das klappt allerdings
nicht ganz so regelmäßig, wie ich es gern hätte.
8. Hört sich so an,
als würdest du einiges an Freizeit in dein Hobby stecken. Gib doch mal eine
Zahl in Stunden/Woche an.
Schwer zu sagen. Ich verfolge diverse Foren und Blogs
täglich und schreibe eben immer mal wieder im Blog, je nachdem, wieviel
Freizeit vorhanden ist. Wenn ich mal das nebenbei Surfen im RPG Internet außen
vor lasse und nur das Schreiben, Basteln und natürlich Spielrunden nehme, sind
es pro Woche vielleicht so 10, 15 Stunden.
9. Auch an diesem
Sonntag hast du wieder mindestens 45 Minuten mit diesem Interview verbracht.
Danke dafür. Und jetzt
hast du jetzt
die einmalige Chance ein paar Worte an das „Volk“ zu richten, die ich fett
markieren und rot einfärben werde…
Danke für alle tollen Ideen und Aktionen, für
die coolen Diskussionen in Foren und Blogs, für tolle Spiele und überhaupt für
die begeisternde RPG Szene, der wir ja alle irgendwie mehr oder weniger
angehören. Vergesst aber alle nicht, dass es vor allem ums spielen geht und um
den Spaß, den wir damit haben wollen. Und wenn ihr ein tolles Abenteuer etc.
für eure Runde geschrieben habt, stellt es online, damit ich und alle anderen
es auch haben können und davon profitieren können. Nicht zuviel denken, lieber
auch mal machen und wenn ein RPG Abend letztlich nach einer Stunde ins
Quatschen bei einem Bier übergeht, ist das auch voll in Ordnung. Aber dreht
keine Würfel, vermeidet Schienen und lacht über jeden Charakter, der in blöden
Situationen starb. Play hard, play fair, have fun!

3 Gedanken zu „[Interview] Dennis Filipiak (Goblinbau-Blogger)“

Kommentare sind geschlossen.