Der Koblenzer Stammtisch spielt Myranor

Gestern war es endlich soweit – ich kam in den Genuss einer Runde DSA der aktuellsten Edition.
Unter preisgekrönter Meisterfuchtel spielten wir ein schickes Kurzabenteuer mit einem Sumpf-Frosch-Götzen.
Die Runde war unterhaltsam, sehr tödlich und hat so ziemlich alles bestätigt, was ich schon vermutet hatte. Bei einer solchen Runde in einer lauten Kneipe, die etliche Ablenkungen bietet (oder auch auf einer Con) ist DSA absolut nicht das System der Wahl. Denn sich schwer in seinen Charakter hinein versetzen ist einerseits nicht und andererseits gehen Elemente wie Wildniserforschung oder Kampf mit anderen Systemen einfach um vieles flüssiger von der Hand. Dass wir bei einer kurzen und einmaligen Runde auf viele Feinheiten verzichtet haben und beispielsweise auch einfach beim Kampf einfach die Lebenspunkte runtergeballert haben, ist absolut logisch und auch völlig richtig, aber ich denke, dass viele Gruppen das zu Hause auch so spielen – und dann brauche ich nun wirklich nicht dieses Regelungetüm.
Wofür ich mir allerdings vorstellen kann, dass das System wirklich gut taugt ist das Barbie-Spiel – was ich absolut nicht negativ meine, aber ich konnte mir meinen einäugigen minotaurischen Gladiator mit Alkoholproblemen mit Hilfe aller Angaben auf dem Heldenbogen gut vorstellen und es würde sicher ordentlich Spaß machen den in weiteren Abenteuern gut auszurüsten, ihn neue Dinge lernen zu lassen, die in mein Bild von ihm passen und ihn so zu spielen und so zu agieren wie ich ihn mir vorstelle. (Wobei leider auch hier die Regeln oft dem Spiel in den Weg kommen und der Meister einfach festlegt wie es abläuft – aber wozu brauche ich dann so unfassbar viele Regeln, die aus den unterschiedlichsten Mechaniken gestrickt sind?)
Das Abenteuer selber hatte myranisches Flair, einen kleinen Detektivteil viel „im Sumpf rumwandern“ und einen fordernden Kampf (den wir wahrscheinlich etwas zu frontal angegangen sind…) – absolut angemessen für einen One-Shot. Ich musste leider etwasfrüher weg (und mein Zug verreckte dann noch eine Station vor zu Hause) und ich bin gespannt ob es noch einen Twist oder Ähnliches gab…
(Ich werde wohl nachher noch weiterschreiben, aber als Diskussionsgrundlage mag auch schon dieser Abschnitt dienen.)

2 Gedanken zu „Der Koblenzer Stammtisch spielt Myranor“

  1. Barbie-Spiel kannte ich vorher nicht, aber jetzt wissen wir auch warum in den DSA Romanen (gefühlt) so viele Mary Sues herumgeistern. 😉

    Beziehe mich zwar auf Aventurien, aber um die Sache mit dem Regelwerk aufzugreifen: Sieh es als Bauskastensystem mit offiziellen Vorschlägen und verabschiede dich von dem Gedanken das System wie es in den Büchern steht zu spielen! Das kann meiner Erfahrung nach nicht funktionieren.

    Ich spiele DSA (wenn man bei 3-5 Terminen im Jahr von Spielen ausgehen kann) aber auch nur, weil ich mit den Leuten spielen will, die das unbedingt spielen wollen (weil das System so toll realistisch sei) und weil mir Aventurien sympathisch ist. Letzteres ist wohl auch mehr Erinnerung an die vergangene Jugend. Anders ausgedrückt: Ich will endlich ein DSA5! Da dürfen sie sich gerne mal wieder an den Küstenmagiern konzentrieren und DSA auf ein leicht erweitertes Grundgerüst zurechtstutzen sowie durch ein paar kleinere Innovationen verfeinern und zwar schnell!

  2. Ich muss jetzt mal nachfragen: hatte ich in Bezug auf die Charaktere etwas festgelegt? Bin mir eigentlich keiner Schuld bewusst… Von der Annahme: "Es ist ein One-Shot und ihr macht das jetzt!" mal abgesehen^^

    Ansonsten gebe ich dir vollkommen recht, DSA funktioniert meiner Meinung nach auch am besten, wenn die Spieler ihre Chars selbst bauen, sie auch längerfristig spielen wollen und somit irgendwann genau wissen, wie sie funktionieren. Einige von den Beispielcharakteren waren für das Kurzszenario ja leider etwas ungeeignet, in entsprechenden Kampagnen aber sicherlich sehr gut einsetzbar.

    Viele der Regelkürzungen waren neben der Zeit allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass ich in den Details nicht mehr so sattelfest bin… Es wäre aber dadurch (Wunden,…) tendentiell noch tödlicher geworden.
    Twist gab es übrigens keinen, allerdings gab es in einem der Zelte einiges an nützlichen Sachen, was durch euren Frontalangriff aber obsolet wurde.

    Und natürlich nochmals danke für die Einladung zum Stammtisch – zumindest ich hätte jetzt auch mal wieder Lust auf eine regelmäßige DSA-Runde^^

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