[Rezension] Ein Traum von Macht (Ein weiterer Blickwinkel)

Wenn ich es recht im Blick habe, ist dies bei deutlich über 800 Blogbeiträgen nach Paules Rezi von „Isle of the Unknown“ erst der zweite Gastbeitrag – diesmal von Midir. Widmete sich meine Rezi von „Ein Traum von Macht“ eher den mechanischen Angelegenheiten, so betrachtet René das Ganze eher inneraventurisch und – man kann es nicht anders sagen – er ist absoluter Aventurien-Elfenexperte (hart an der Grenze zum Fetisch)!
Seht euch seine Besprechung des Don-Schauen’schen Einsteigerabenteuers an:
Ein Traum
von Macht – eine Rezension
von Midir
Achtung! Diese
Rezension beinhaltet zahlreiche Spoiler zum Abenteuer und sollte von
Spielern nicht gelesen werden! Zudem gibt sie nur meinen persönlichen
ersten Eindruck nach dem Lesen wieder und behandelt vor allem jene
Aspekte die mir am ehesten ins Auge sprangen.
Das
Positive
Graphisch schön
Das erste Postive am
Abenteuer springt sofort ins Auge, denn es ist das Cover. Wunderschön
gibt es die träumende Hochelfen-Prinzessin Ayandra wieder, die im
Traum ihre Stadt beschützt. Auch zeigt sich schon auf dem Cover wie
auch im Abenteuer oder im Roman Tie’Shianna vom gleichen Autor, das
die Hochelfen offenbar die Forgotten Realms besucht haben und einige
Tressym…ähm ‚Flügelkatzen’ importiert haben, die nach diesem
Abenteuer sicher als Begleiter vieler Heldinnen zu finden sein
werden. Ja, manche Spielerin wird das als Positiv verbuchen, aber da
mag es auch abweichende Meinungen geben.
Auch die Bilder innerhalb
des Abenteuers wissen durchaus zu überzeugen und ich empfinde die
graphischen Leistungen des Abenteuers durchgehend als gelungen.
Besonders die Elfe (S.33), der Elfengarten (S.89), die Flügelkatze
(S.100) und die Bildergeschichte (u.a. S.110) fand ich sehr schön
anzusehen.
Die Grundideen
Die Grundideen des
Abenteuers, die Suche nach Alben in Thorwal und der anschließenden
Suche nach einer verschollenen Hochelfenstadt finde ich persönlich
grundsätzlich erst einmal gut. Ich gebe zu ich mag Elfen ohnehin und
verbunden mit einem Indiana Jones-artigen Abenteueransatz verbunden
ist es noch besser. Ich werde das Abenteuer wenn sich die Gelegenheit
ergibt auch mit einer Gruppe spielen, jedoch mit einigen
Abänderungen, die sich aus der Kritik unten ergeben und nicht mit
Einsteigern und niedrigstufigen Helden, da ich das Thema für zu
komplex für einen Einstieg halte.
Detailreicher
Hintergrund
Die Ausarbeitung weiter
Strecken des Abenteuers weiß zu überzeugen und so kann man z.B.
Szenen wie im Thorwalerdorf auch in ähnlicher Form in andere
Abenteuer einbinden.
Der Autor ist zudem
bemüht viel geschichtlichen (Hochelfen-)Hintergrund einzubringen und
versucht auch auseinander zu setzen was die Helden davon wissen oder
in Erfahrung bringen können. So wird beispielsweise in einer Szene
gut dargestellt was die Gelehrtenwelt (u.a. aus der Phileasson-Fahrt)
über die Hochelfen-Städte ‚weiß’.
Prinzipiell bin ich ein
Freund von Hintergrundinformationen über die Welt, auch wenn sie in
dem Abenteuer selbst eigentlich nicht einmal eine Funktion erfüllt.
Selbst das den Helden in diesem AB verschlossenes Wissen mag in
Zukunft dem SL neue Ideen geben. Schon nur ‚nebenbei’ erwähnte
Elemente wie das ‚Albenheim’ auf einem der höchsten Berggipfel
der Hjaldor-Berge, eine hochelfische Festung in der ein Dutzend
Alben/Hochelfen leben und wirken, oder die für sich allein lebenden
Alben der Umgebung machen sich als interessante Ziele zukünftiger
Abenteuer aus. Oder die Namen der Hochelfen im Kampf um Vayavinda
mögen den Helden einmal wieder begegnen, wenn sie sich weiter mit
der Geschichte der Elfen befassen. Allerdings sehe ich in dieser
Detailfreude oder -flut in einem Einsteiger-Abenteuer auch einen
deutlichen Nachteil.
Das
Negative
Einsteiger-Abenteuer =
Freikarte für platte SL-Anleitungen?
Vielleicht liegt es
daran, das ich schon lange kein Einsteiger mehr bin, aber das
Abenteuer liest sich bisweilen wie das Werk eines eher unerfahrenen
Spielleiters und nicht wie die Arbeit eines erfahrenen
Rollenspiel-Autors für einen unerfahrenen Spielleiter. Sehen wir
einmal über das Railroading an sich hinweg, den das ist meist der
Abenteuer-Verlauf, der am einfachsten zu vermitteln ist. Aber will
ich in einem Einsteiger-Abenteuer als Autor nur einen Ansatz
vermitteln, auf den der angehende SL auch allein gekommen wäre, oder
für die Zukunft zeigen wie man Probleme im Abenteuerverlauf auch
‚eleganter’ lösen könnte?
Einige Beispiele finden
sich im Kapitel ‚Der Albe’.
Grob inhaltliche
Wiedergaben:
Die bedeutenden
Artefakte und Bücher des Alben Vilan werden von einem befreiten
Feuergeist verbrannt, damit sie nicht Säckeweise den Helden in die
Hände fallen.“
Der Hochelf Vilan
wird von einem rachedurstigen Thorwaler in den Tod gestürzt, bevor
er überhaupt ein echtes Gespräch mit dem Helden anfangen kann“
Ich hatte gehofft, dass
solche Spielanweisungen allerspätestens mit DSA 3 ausgestorben sind.
Sind das Beispiele dafür wie es ein frischgebackener Spielleiter
NICHT machen sollte?
Fällt dem Autor nichts
Besseres ein als mächtige NSC und Artefakte zu präsentieren und
bevor in Heldenhand ‚Schlimmeres‘ damit passiert, sie auch direkt
wieder zu töten oder zu vernichtet?! Ausnahmen wie die Beschreibung
der möglichen Inbesitznahme (und daraus resultierende Konsequenzen)
von Vilans Flugsegelschiff sind da eher die löbliche Ausnahme.
Aber insgesamt ist man
direkt froh, dass nicht der selige Erzmagier Rohezal Auftraggeber der
Helden war, denn dann hätte man ja auch gleich dessen Turm durch
lokale Windelementare sprengen müssen, damit die Helden dort nicht
alles an sich raffen was nicht durch Objectofix festgenagelt ist. Der
gute Rohezal wäre vermutlich auch direkt nach der Erteilung des
Auftrages an einem Genickbruch verstorben, nachdem ihn ein
Amboss-Zwerg aus der Nachbarschaft die Treppe runter geworfen hat.
Wie aber verhindert man
als Spielleiter, dass die Helden sich am Eigentum eines mächtigen
NSC-Hochelfen-Zauberers vergreifen? Indem man eben den mächtigen
NSC-Hochelfen-Zauberer schon seit Jahrhunderten dafür sorgen läßt,
das sich niemand an seiner Person oder seinem Eigentum vergreift? Ein
uralter Artefaktmagier ist im eigenen Heim in Jahrhunderten nicht auf
die Idee gekommen Artefakte gegen Feuer und Zerfall in seiner
kostbaren Bibliothek zu installieren? Oder Schutzmassnahmen an
sensiblen Stellen seines Heims gegen seine lästigen Thorwaler
Nachbarn oder aber Anfänger(!)-Heldengruppen einzubauen, die über
ein ungenaues ‚Annäherungsamulett’ hinausgehen?
Der Hochelf wird dann
auch mal eben in den Tod gestürzt?! Wie hat er die letzten
Jahrhunderte in der Thorwaler Wildnis überlebt wenn er so ein
‚NSC-Leichtgewicht’ ist? Man sollte meinen, dass er hunderte von
Jahren Zeit hatte um einen Galotta-mässigen Hochelfen-Imperavi zu
perfektionieren, der die Helden von Thorwal nach Brabak laufen lässt
um sie dort ein Schiff Kurs Südkontinent entern zu lassen. Oder
brutaler: einen Instant-Fulminictus auf seiner Rüstung, der einen
überraschend angreifenden Thorwaler direkt zerlegt?
Wenn man sich schon bei
‚Wyland dem Schmied’ als Motiv bedient, warum diesem
Hochelfen-NSC dann nicht auch die Verschlagenheit dieser Vorlage
gewähren?
Warum passiert die
‚Selbstzerstörung’ des Schauplatzes in dem Moment wo die Helden
auftauchen? Vielleicht weil Vilan eine solche ‚Show’ für jede
Gruppe von Besuchern abzieht? Alles was die Helden ‚tot und
vernichtet’ gesehen haben, ist vielleicht nur eine Illusion und die
Gegenstände die sie mitnehmen konnten/durften, wurden mit einem
Zauber belegt, der sie das Heim des Alben später zumindest nicht
mehr ohne weiteres wieder finden lassen? Das ändert nicht viel an
dem was die Spieler sehen, lässt aber einen eigentlich mächtigen
NSC nicht so armselig als Plot-Element enden und der Spielleiter kann
ihn später auch wieder verwenden. Möglicherweise lässt ein Hochelf
seinen Kram aber auch einfach nicht ungeschützt herumliegen und
Artefakte sind in seinem Heim durch eine Form des ‚Widerwille’
geschützt, so das sich die Helden später wundern, warum sie nicht
die eine oder andere Kleinigkeit eingesteckt haben, oder wenn sie sie
eingesteckt haben, offenbar wieder zurückgelegt haben. Und Vilan
selbst benutzt oben genannten Imperavi, um die Helden wieder Heim zu
schicken und von einer Rückkehr abzuhalten.
Seltsamkeit im
historischen Hintergrund
Ayandra, die Tochter von
Vayavindas König rettet einen Teil der Stadt Vayawinda und statt
Papas Plan, vom Yaquir aus Aventurien zu verlassen, schnell
umzusetzen, fliegt sie nach Norden, Pardona und ihren Kreaturen
direkt in die Arme? Gut, ohne diesen Umstand wäre wohl das Abenteuer
nicht zustande gekommen und vielleicht haben die Namenlosen Horden
sie nach Norden getrieben. Seltsam bleibt es dennoch irgendwie das
die Splitterstadt keinen Ausbruch gen Westen wagte oder versuchte in
den Salamandersteinen zwischen zu landen. Es ist nicht so, als läge
zwischen dem Yaquir und dem Blauen See nicht genug Möglichkeiten
sich abzusetzen und so wirkt die Absturzstelle ein wenig bei den
Haaren herbeigezogen.
Die ‚bösen’
Hochelfen
Ein Teilstück Vayavindas
in eine Unterwasserstadt, offenbar teilweise nach dem Motiv von
Atlantis aus von Stargate Atlantis, umzuwandeln und die dort lebenden
Hochelfen zu einer xenophoben Unterwasserkultur nach einem Vorbild
wie dem Film ‚Goliath-Sensation nach 40 Jahren’ zu gestalten ist
erst einmal durchaus ansprechend. Aber die Kultur der geretteten
Hochelfen entwickelte sich in ihrer unterseeischen Stadt zu einer
menschenverachtenden Kultur, mit Sklaven und Star Trek- mäßigen
Gladiatorenkämpfen, also eigentlich einer der der finsteren
Nachtalben nicht unähnlichen Kultur, die zu einer Interaktion mit
den menschlichen Helden so gut wie unfähig und unwillig ist. Das
führt dazu, da die Helden mit den Hochelfen selbst eigentlich nur
durch Konflikt interagieren können. „Die präsentierten Hochelfen
bitte nur angucken aber nicht anfassen“? Selbst die ’wilden’
Elfen Aventuriens werden von den hiesigen Hochelfen offenbar
bestenfalls als interessante barbarische Techtelmechtel angesehen.
Sind wir sicher, dass der Stadtteil mit den nicht vom Namenlosen
aufgewiegelten Elfen abgestürzt ist? Es kann wohl auch nur auf die
Traummagie zurückzuführen sein, das gerade die Elfen in diesem
eingegrenzten Lebensraum nicht weniger ‚hochelfisch’ wurden oder
gar körperlich degenerierten.
Der Hochelfenkönig hält
sein Volk vor allem dadurch bei der Stange, indem er ihnen Angst
macht ‚draußen’ regiere der Namenlose. Man fragt sich hier
vielleicht warum er seine Tochter Lysira nach ihrem ‚Ausflug’ als
Reifkönigin von Frigorn wieder in die Stadt zurückließ, muss er
doch zu Recht befürchten, das diese, der elfischen als auch der
menschlichen Sprache mächtig, sowohl ihre eigenen Erfahrungen
wiedergeben als auch die Geschichten der Sklaven übersetzen kann!?
Da macht die kurze Plot-Idee im vorderen Teil des AB’s, das der
König der Hochelfen ein Feylamia ist und sowohl die Elfen, ihre
Traum-‚Göttin’, als auch die Sklaven unterjocht irgendwie mehr
Sinn als der ausgearbeitete Plot.
Insgesamt kommen die
Hochelfen aber beim Autor schon zu Zeiten ihrer Hochzivilisation
nicht gut weg, so das der ‚umgängliche’ Hochelf bei ihm
bedauerlicherweise schon fast Seltenheitswert zu haben scheint und
die blutrünstige Götter verehrenden Echsenrassen des Südens schon
fast als heroische Verteidiger gegen die ‚Invasoren’ erscheinen.
Neue Hintergründe für
alte Bekannte
Ich freue mich eigentlich
immer alte Bekannte aus meinen DSA-Anfängen wieder zu treffen. In
diesem Fall Lysira, aus dem DSA-Klassiker ’Unter dem Nordlicht’.
Leider wird die Halbfirnelfe hier mal schnell zur
Halb-Hoch-Halb-Firnelfe umgeschrieben, damit sie als Tochter für den
Hochelfenkönig herhalten kann. In ihrer Zeit in Frigorn war sie
zudem ein wahrer Sonnenschein, der gut Freund mit den Frigornern und
Yetis war. Lysiras Hintergrund passt zwar jetzt nicht mehr wirklich
zur Handlung von ‚Unter dem Nordlicht‘ (u.a. magische Eisstatue damit
ihre Jugend ewig hält, dadurch gefühlskalt, nach dem AB eine
mögliche Karriere als SC-Charakter unter anderem Namen), dafür
konnte der Autor sie aber jetzt gut in sein AB schreiben…Aua! Zudem
ist sie scheinbar nur als Dolmetscherin und Fluchthelferin
eingeplant, denn schon bei der tatsächlichen Flucht der Helden wird
nicht mehr darauf eingegangen, ob Lysira die Helden begleitet.
Vermutlich hätte es auch
gereicht, Lysira zu einer bevorzugten Sklavin zu machen, die nun
schon einige Jahre hier lebt. Das hätte an ihrem früheren
Hintergrund nichts geändert und ihre Funktion im Abenteuer hätte
sie ebenso erfüllen können.
Erwähnenswert ist
vielleicht auch, dass sich Lysiras Eispalast in Frigorn offenbar
wieder regeneriert, denn eigentlich wurde das am Westufer des Blauen
Sees gelegene Frigorn nur durch die Magie der ‚Reifkönigin’
Lysira im ‚Dauerwinter’ gehalten und die Bewohner haben bis vor
kurzem eigentlich nur noch von einem ‚sagenhaften Eispalast’ am
Nordrand des Dorfes berichtet (IBdN S.33). Jetzt sind wieder
deutliche Reste vorhanden. Man mag zugestehen das Frigorn laut IBdN
am Rand des Ewigen Eises liegt und die Ruinen des Eispalastes der
Kristallglanz-Sippe am Nordufer des Blauen Sees sich ebenfalls
erhalten haben.
Auch Zurbaran findet eine
kurze Erwähnung in Lysiras Hintergrund, und der einstmals so
unsterblich verliebte Chimärologe und brillante Maler ist nun an
‚den magischen Fähigkeiten der Elfe’ interessiert gewesen. Wenn
man in Betracht zieht, das Zurbaran auf seinem Bild ‚Pardona’
Lysira abgebildet hat (siehe Bastrabuns Bann S.147), ist das
vielleicht nicht ganz abwegig. Möglich das er Lysira in ihrem
Eispalast mit der ‚halbgöttlichen Elfen-Chimärologin in einem
Himmelsturm im Eis’, also Pardona, verwechselte. Da Zurbaran laut
Phileasson-Saga jedoch über 10 Jahre mit Pardona korrespondierte,
ist das eher unwahrscheinlich (PS S.55). Zudem ist Zurbaran den
Erzählungen der Frigorner zufolge offenbar erst vor 20 Jahren also
um 1014 BF, und damit nach seinem Tod im Jahre 999 BF nach Frigorn
gezogen.
Ein Blick (mehr) in das
Abenteuer ‚Unter dem Nordlicht’ und die aktuellste Regional-SH zu
den Nordlanden hätten wohl nicht geschadet.
Zuviel Epic für ein
Einsteiger Abenteuer
Ich bin durchaus ein
Freund von Epic und uralten Mysterien und je mehr Elfen in einem
Abenteuer eine Rolle spielen, desto besser finde ich… zumindest
normalerweise. Hier werden Elemente, die einem epischen Abenteuer für
erfahrene Helden wie ‚Folge dem Drachenhals‘ entlehnt scheinen, als
Einsteiger-Kost für niedrigstufige Helden aufbereitet. Auf der einen
Seite hält man alles simpel durch Railroading, auf der anderen Seite
schmeißt der Autor mit recht komplexem Hochelfen-Hintergrund nur so
um sich.
Das wirft die Frage auf,
muss ich eine Einsteiger-Gruppe mit Mysterien der Epic-Klasse wie
Vayavinda und 120 Hochelfen bombardieren um möglichst viel
Hintergrund für die kommende Hochelfen-SH zu etablieren oder hätte
es die detaillierte Erkundung einer Hochelfenfestung wie dem Heim des
Alben und der Begegnung mit einem einzelnem Hochelfen wie Vilan für
ein Einsteiger-AB nicht auch getan, um den ‚Epic-Teil’ in ein
Abenteuer für höhere Erfahrungsstufen zu verlegen?
Den die höhere Epic
führt zwangsläufig auch dazu, das es viele mächtige Dinge zu
finden gibt, die der Spielleiter dann auch aus den Händen der
Jung-Helden fernhalten muss und auch zu NSC, die, obwohl machtvoll ja
doch für die niedrigstufigen Helden bezwingbar sein müssen oder
fast slapstickhaft entfernt werden. Der hochelfische Artefaktsänger
wird wie oben beschrieben aus dem Fenster geworfen und der machtvolle
Hochelfenkönig-Fiesling hat satte 28 LeP…FULMINICTUS!
Frustrationen im
Finale
Am Ende des Abenteuers
kommt alles ganz plötzlich… und leider auch mit vergleichsweise
wenig Anleitung für den angehenden Spielleiter, ganz so als wäre
hier der Platz am Ende knapp geworden. Die Anleitungen sind dann auch
Railroading vom Feinsten und lässt den Helden kaum Raum zu freier
Entscheidung.
Die Helden dürfen, oder
besser können nicht wirklich bei der Rettung der Stadt helfen, denn
die Hochelfen haben natürlich nichts besseres zu tun, als die
Helden, die ihnen gegen das eindringende Monster beistehen wollen,
noch während des Kampfes zu attackieren…man hat ja schließlich
gerade nichts dringlicheres zu tun. Das hinterlässt natürlich den
bitteren Nachgeschmack nicht nur für das Ableben Vilans indirekt
verantwortlich zu sein, sondern auch das Verderben in die Stadt
getragen zu haben und sowohl die Elfen als auch die Sklaven
möglicherweise dem Untergang geweiht zu haben.
Die Helden können
nämlich die Sklaven der Hochelfen-Stadt zwar zum Aufbegehren
anstacheln, jedoch eher um als Kanonenfutter im Finale zu dienen, den
eine echte Chance sie zu retten haben die Helden nicht, hat das
Fluchtschiff doch nur acht Plätze frei (damit auch niemand auf die
Idee kommt säckeweise Schätze statt Sklaven mitzunehmen). Da könnte
man dann zumindest etwas mehr auf die moralische Zwickmühle
eingehen, wenn die Helden mit ihren befreiten Sklaven vor dem
‚Achtsitzer’ stehen.
Auch die Reaktion der
aventurischen Gelehrtenwelt auf die Entdeckung einer möglichen
Hochelfen-Enklave ist eher fragwürdig: Nach dem der Auftraggeber bei
der Rückkehr der der Helden passend das Zeitliche gesegnet hat (und
damit den SL auch gleich eines NSC beraubt, auf den die Helden später
wieder zurückkommen könnten), glaubt man ihnen ihre Erzählung
nicht trotz möglicher Beweise oder hat kein Geld für die
Erforschung… Magierakademien haben Expeditionen schon losgeschickt
um deutlich fadenscheinigere Theorien zu überprüfen, allein, damit
die möglichen Erkenntnisse nicht anderen in die Hände fallen.
Fazit
Ich habe mir beim lesen
zumindest stellenweise gewünscht, das ich das Abenteuer mit
inneraventurischen Augen sehen könnte und es, wie im AB beschrieben,
als Folge von zuviel Premer Feuer abtun könnte. Oder als
Nacherzählung von Junghelden, die die echte Abenteuergeschichten im
Suff von erfahrenen Helden gehört haben, sich aber nun nicht mehr so
recht an alle Details korrekt erinnern können.
Denn hätte man den Plot
als hochstufiges Abenteuer aufbereitet und mit komplexeren Strukturen
versehen, hätte ich es vermutlich als großen Wurf bezeichnet, da
ich die Grundideen mag, seine Umsetzung als Einsteiger-Abenteuer aber
bedauerlich finde.
Ich vergebe:
10 von 10
Elfenfüllhörnern für die Zeichnungen und das Cover
6 von 10 Elfenfüllhörnern
für die Grundidee und Hintergrundinformationen des Abenteuers.
2 von 10 Elfenfüllhörnern
für die Umsetzung als Einsteiger-Abenteuer