Schmutziges Al'Anfa – Unser eigenes Grandenhaus!

Seit Sonntag abend habe ich eine richig bruale Migräne und kann mich immer nur phasenweise konzentrieren – ich gebe mir also alle Mühe Tag 2 in Bonn möglichst genau wiederzugeben. Ralf kann ja wieder mit einer Präzisierung der diversen Ränkespiele beispringen.
Der Tag begann auf jeden Fall mit einem Kracher! Harian, der noch ein Sträußchen mit den Zornbrechts (nicht zu verwechseln mit den „Zornhaus“ – obwohl ihr Grande auch ein Koloss mit Schwertkampferfahrung ist) austzfechten hatte, hatte Sandiro darauf angesetzt, den Stellverteter des verhassten Hauses zu beschatten was diesem nicht zu schmecken schien. Er setzte sich mitten auf einer recht dicht bevölkerten Plaza in einem Café neben diesen, um ihn zur Rede zu stellen. Neben mir sah ich schon wie Hank grübelte und sich den Bart zwirbele – kein gutes Zeichen. Er kaufe sich die Tatsache, dass Harian auch vor Ort war, meuchelte seinen Feind, und entkam, ohne dass dessen 4 Leibwächter ihn davon abhalten konnten.
Nun gut – ein derart plumpes Verhalten war zwar erfolgreich, konnte aber nicht ohne Folgen bleiben.
So kam wenig überraschend kurz später ein Bote der Zornbrechts und verlangte von Ragonion, dass er doch bitte den Kopf seines ungeschickten Bediensteten auf einem Tablett zu präsentieren habe. Die erste postalische Antwort war nicht sehr ermutigend (der Bote kehrte ein Einzelteilen zurück, im Mund ein kleines Kuvert mit der Antwort), aber eine spätere Kontaktaufnahme eröffnete die Möglichkeit das Zornbrecht-Oberhaupt gleich noch mit zu erledigen, sodass in der Rangfolge die Tochter nachrücken würde (Tasache gekauft) und diese hatte eine merkwürdige Zuneigung zu Ragonion entickelt, obwohl der doch schon in einem unheiligen Ménage-à-trois mit dem alten Kräuterweiblein und der Frau von Brotos Paligan steckte…
Es wurde also verabredet, dass Paligan mit seinem Leibwächter Ulan und einem in Ketten geschlagenen Harian einen Termin im Folterkeller der Zornbrechts antreten würde, wo Harian vor seinem Tode noch ein paar amtlicher Qualen erdulden sollte. Zusätzlich schmuggelte sich auch noch Sandiro in das Zornbrecht-Anwesen, das er ja noch vom Diebstahl des Dolches bestens kannte.
In der (gut geräuschisolierten) Folterkammer hatte dann auch mein Kämpfer Ulan seinen großen Auftritt und trennte mit einem Schlag Zornbrecht und seinen Kopf – der Kampf mit dessen beinhartem Leibwächter kostete ihn aber dann selber das Leben – nicht, ohne dass er seinen Gegner auch in den aventurischen Göterhimmel geschickt hätte. Die anderen erledigten zeitgleich den Folterknecht – während Ragonion mit seinem Schild umherwieselte und alle vor Schaden bewahren wollte, was ihm auch einmal fast gelungen wäre, wenn Sandrino nicht dem Angriff ohnehin entgangen wäre.
Die Gruppe entkam ziemlich problemlos aus dem Haus des Erzfeindes, wenn auch die ersten Kontaktaufnahmen zur Zornbrecht-Tochter nicht von großem Erfolg gekrönt waren. Harian schickte den Kopf von Zornbrech nach Thorwal, um seiner Familie zu zeigen, dass er noch lebte und dass er auf bestem Wege war die Verstrickung von Thorwalern in den Sklavenhandel zu beenden.
Diese Rückschläge führten dazu, dass zuerst einmal ein weiterer Handlungsstrang voran getrieben wurde und so ging es in den Dungeon. Hier hatte ich persönlich mit zwei Dungeons zu kämpfen (nunja, eigentlich eher drei) – zuerst war mein guter Ulan tot und ich musse nun Praiodan, den Praios-Geweihten spielen. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung, was so ein Praios-Knilch tut und ich habe ihn mal minimalmissionieren und eigenlich alle anderen Götter ablehnen lassen. Das war das größte Problem – ich fühlte mich in meinem Charakter nicht wohl, was man natürlich niemandem anlasten kann, denn insgesamt gesehen hatte ich ja schließlich immer noch Spaß. Mein Problem Nummer 2 liegt bei mehr oder weniger improvisierten Dungeons – versteht mich nicht falsch – Jörg hat das klasse gemacht (auch wenn er beim Dungeon-Intro zweimal gestört wurde) und seine Dungeon-Elemente hatten den klassischen leich anarchischen Charme, den beispielsweise auch Undermountain in seinen besen Momenten versprüht, aber hier war für mich ganz persönlich die Stelle, wo ich denn doch ab und zu mal gedacht habe: „Pfrrrrrt! Das denkt er sich doch gerade aus!“ Das ist nicht weiter schlimm, aber meine persönliche Anschauung von einem Dungeon sieht so aus, dass es ein fest definierter kleiner Teil einer Welt ist, in dem man dann mit den gegebenen Ressourcen anstellen kann, was man möchte. Und da es bei spontanen Dungeons, in denen einige Teile grob vorgeplant sind, nun mal keine fesen Ressourcen auszumachen sind (und man sich bei Reign ohnehin noch Tatsachen kaufen könnte) is es für mich nicht das ideale System, um Dungeons zu spielen. Da spielt auch mein drittes kleines Problem mit rein. Ich will mit meinem Charakter einen Dungen „besiegen“. Ich will mit den Fähigkeiten des Charakters sowie meinen eigenen den Spielleiter und seinen Dungeon im direkten Duell besiegen. Als ein System mit vielen Fertigkeiten ist Reign hier einfach für diesen Spielstil nicht ideal geeignet, da mein „Können“ als Spieler oft ausgehebelt wird und durch einen simplen (im besten Falle modifizierten) ersetzt wird.
Nochmal für’s Protokoll: Der Dungeon war gut, aber es gab halt drei Kleinigkeiten, die mir persönlich etwas Probleme bereitet haben. Ich bin im Gegenteil sogar sehr sicher, dass die drei anderen SPieler besonders gut unterhalten wurden.
Zurück zur Handlung. Unsere selbst gewählte Aufgabe bestand darin die Zugänge zu den übrigen Grandenhäusern zu finden, was uns einen gewaltigen strategischen Vorteil gegeben hätte. (An dieser Stelle nochmal Lob an Jörg – der gewählte Dungeon passte wirklich gut unter den Silberberg.)
In klassischer Dungeon-Manier hat Jörg schicke Elemente – teils bis hart an den Wahnsinn heran – eingebaut und mit Justinius Avendil einen verrückten Erbauer installiert, der nicht wenig an Halaster, den Erschaffer von Undermountain erinnerte. Hat mir gut gefallen. Ein passendes Klischee, das es auch erlaubt absolut abstruse Fallen und Rätsel zu installieren, ohne unglaubwürdig zu werden.
Ich erinnere mich auch mit Migräne noch spontan an folgende Dungeon-Elemente:
– Käsekästchen-Felder, deren Rätsel wir leider auch durch die gewagesten Sprung-Kombinationen nicht lösen könnten.
– Einen Raum, der mit Sand gefüllt war, dessen Wände aber drohen Eindringlinge zu zerquetschen, die eine Auslöserplatte betreten. (Danke für die Möglichkeit, die Vorzüge der 10-Fuß-Stange zu demonstrieren).
– Eine Art Aufzug
– Eine Zisterne mit zwei Kerkerräumen
– Eine verschrobene Tochter des Hauses XXX, die eine alte in einem Spiegel gefangene Tante mit Geigenmusik besänftigte. Natürlich ließ es sich Praiodan nicht nehmen, den Spiegel zu zerstören, was uns beinahe alle das Leben gekostet hätte.
– Eine Statue des Erbauers dieses Dungeons, Bal-Honak, dessen tolle Rüstung wir durch eine unvorsichtige, aber gute Idee von Harian einstecken konnten, um sie im Weiteren als Druckmittel oder zur Bestechung bei unseren Intrigen zu verwenden.
Das recihte dann an Dungeon-Feeling und wir kehrten an die Oberfläche zurück, wo man uns mitteilte, dass wir zwei Monae lang verschollen waren, was Harian „Muttersöhnchen“ Paligan zur hektischen Frage brachte: „Habe ich Post von meiner Mutter bekommen?“ Was er natürlich wissen wollte, war, ob man schon auf seinen Zornbrecht-Kopf reagiert hatte. Dem war so, er war ein Held in seiner Heimat und es konnte weiter ans Spinnen von Intrigen gehen.
Ich denke, ich überlasse es Batschkapp diese Intige exakt zu schildern, (ganz grob gesagt, brachten wir  das Haus Zornbrecht dazu, Brotos Paligan und seinen wieder aufgetauchten Sohn Alrigo zu beseitigen – dazu jagten wir erst die verrückten Kohr-Jungs auf das Haus, um die verbliebenen Kohr-Jünger direkt mit der Dukatengarde zu planieren, bevor sie das haus komplett auslöschen konnten) aber sie war mal wieder spektakulär und genial und führte dazu, dass Ragonion sein altes untergegangenes Haus wieder mit einem Sitz im Rat neu errichten konnte und ich – alias Praiodan – mich auf dem einzigen verbliebenen Sitz des Hauses Paligan wiederfand. Danach konnten wir endlich unsere eigene Company erstellen und es ist echt schade, dass wir am Sonntag nicht mehr dazu kamen, auf Company-Ebene zu spielen. Das hätte ich für einen angemessenen Abschluss eines tollen Wochenendes gehalten.

Ein Gedanke zu „Schmutziges Al'Anfa – Unser eigenes Grandenhaus!“

  1. Vielen Dank, das gibt noch mal einen EP und das Versprechen mit dir irgendwann mal einen echten Dungeon mit Lab Lord oder Lamentation of the flaming Princes zu spielen.

    Und zwar einen der komplett aus meiner Feder ist und das Abenteuer selber darstellt. (natürlich mit einer Geschichte um den Dungeon und etwas Verrat + Intrige)

    Ich komme jetzt leider nicht dazu ein zwei Ungereimtheiten aufzuklären, werde das aber auf meinem Blog nachholen.

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