Wechsel der DSA-Strukturen…

Viele schlaue Menschen haben schon viele schlaue Dinge zu den Veränderungen in der DSA-Autorenriege geschrieben. Dann werde ich doch als halb-schlauer Mensch meinen Senf dazu geben müssen.

Zuerst einmal möchte ich aber etwas zur Verhältnismäßigkeit sagen. Es ist doch nicht so, dass irgendjemandem gekündigt wurde, dass irgendwer „vor die Tür gesetzt“ wurde oder sonstwie Unrecht geschehen ist.

Die Mitarbeit mit einem freien Mitarbeiter (okay, einem langjährigen, an vielen Details beteiligten) wurde beendet. Punkt. Mehr ist eigentlich nicht geschehen. Dass dieser freie Mitarbeiter an der Quelle sitzt, um auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass die Mitarbeit mit ihm beendet wurde und wie er das tut, ist schon eher interessant. Sehr gut gefällt mir die Tappkakk’sche Formulierung vom „Geschmäckle“.
Dass jetzt einige Autoren nachziehen, die eng mit dem Mitarbeiter zusammengearbeitet haben, ist ein feiner Zug von ihnen, aber wahrscheinlich auf’s „große Ganze“ gesehen zu vernachlässigen.

Um mal einen Klassiker zu bringen – mir erscheint das schwer wie ein „Sturm im Wasserglas“. Schon die Alveran-Nachricht las sich schwer nach verletzter Eitelkeit. Die soll ja auch jedem zugestanden sein, aber für DSA, Deutschland und den Weltfrieden wird das Fehlen von Mark W. sicher nicht einen so großen Verlust darstellen, wie es sich jetzt in den üblichen verdächtigen Foren liest.

… um mal abseits dieser Personalie etwas persönlich zu werten, muss ich doch sagen, dass mir der Kurs gut gefällt, den Ulisses mit DSA einschlagen. Strukturell ist es sicher eine gute Idee, die feste Redaktion zusammenzustellen. Auch personell habe ich da wenig auszusetzen. Die Redaktionsmitglieder erscheinen in Gesprächen und in Forendiskussionen über den klassischen DSA-Vorgartenzaun hinwegzuschauen und bringen Impulse, die Aventurien und der Marke DSA auf lange Sicht gesehen nur gut tun können. (Okay – an den Grundlagen des wirklich freien Spils kann man noch feilen, da bin ich ja mit „Von eigenen Gnaden“, das man ja als Standarte des freien Spiels vor sich herträgt, nicht so ganz zufrieden, aber es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.) Wenn diese Redaktion nun in eine Richtung steuert, die weg geht vom klassischen Metaplot-DSA, dann ist es nur ein logischer Schritt, sich von freien Mitarbeitern zu trennen, die mit diesem Bereich besonders betraut waren.
Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass bei so vielen Mitarbeitern jetzt alle nur noch panisch durch die Gegend laufen und die Geschichtslinie in DSA völlig aus den Augen verlieren. Ganz sicher wird es noch eine (offizielle) Geschichtsschreibung geben und sowohl in Regionalbänden, als auch in Abenteuern werden feste Strukturen vorkommen, die „den DSA-Fan (TM)“ erfreuen und mich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen werden. Diese Entwicklung wird nicht mit einer Person komplett über Bord gehen. Also können sich die Fans sämtlicher Spielarten von DSA erstmal locker zurücklehnen und entspannt abwarten, wie es weitergeht.

Sollte jetzt noch ein strammes Regelsystem eingeführt werden, um die „neuen, knackigen“ Abenteuer spielen zu können, dann wäre das nur der nächste logische Schritt. Schauen wir mal, was die nächsten zwei Jahre bringen…

7 Gedanken zu „Wechsel der DSA-Strukturen…“

  1. Sehr guter Post, Galgenfurz! Ich finde es auch sehr interessant, wie sich der anfängliche "Rauswurf" bereits nach kurzer Zeit zu einer beinahe banalen "Beendigung der Zusammenarbeit" abkühlt… . Aber dazu hat Wacholz selbst beigetragen.
    Insgesamt für die Line / das Produkt aber – wie Du schon schobst – eher unbedeutend.

  2. Ich habe versucht die Person MW so gut wie irgend möglich aus meinem Beitrag herauszulassen, außer dem "Geschmäckle", das bei mir nach dem allerersten LEsen der Alveran-Mitteilung zurückblieb.

    Natürlich habe ich für seinen Frust und seine Enttäuschung Verständnis, denn es ist wirklich enttäuschend, dass sich niemand der 5 direkt bei ihm gemeldet hat und es ist traurig, von Projekten abgezogen, in die man viel Herzblut gesteckt hat. Ich finde auch nicht, dass er sich in irgendeiner Frorm falsch verhalten hat, das ist es gar nicht.

    Ich habe mein Hauptaugenmerk auf Aventurien und die Zukunft von DSA gelegt und da wird er ein kleineres Rädchen sein, als er vermutlich annimmt.

  3. Ich beobachte die Entwicklung mit Interesse, wenn ich auch zu wenig Ahnung von der DSA-Redax habe, um die Auswirkungen des Geschehens beurteilen zu können.

    Ich würde es allerdings sehr begrüßen, wenn sich DSA dadurch tatsächlich ein wenig weg von den Fesseln des Metaplots bewegen würde!

    Ein Kauf der Dungeonslayers-Lizenz wäre doch was 😉 Oder noch besser: Labyrinth Lord…

    Gruß, Marcus

  4. Bei aller Freundschaft zu MOritz, bitte kein OLdschool-System als Regelwerk, und auch kein Savage Worlds. Beides finde ich (sory) heutzutage (im fall von Oldscool) grottenschlecht.

    Was nicht heisst, dass DSA ein besseres (nicht komplett anderes) Regelsystem braucht.

    Mein Favorit wäre da eher BRP oder Runequest II.

    Und Keller räumen ist auch nicht das, was ich will.

    Xemides

  5. Keine Angst! Keiner (selbst ich nicht, wen ich an den Regeln mitarbeiten würde – und die Redakteure schon gar nicht) käme auf die Idee, DSA seiner markanten Punkte zu berauben, aber eine gewisse Notwendigkeit, an manchen Stellen schlanker zu werden, sehe sicher nicht nur ich.

    Letzten Mittwoch haben wir uns den Keller des Koblenzer Rollenspielladens mit einer DSA-Gruppe geteilt. In der Zeit, in dem wir erst stundenlang gequatscht und dann schicke Abenteuer erlebt haben, haben die 4 Charaktere erstellt. Erschreckend, oder? (Selbst, wenn man natürlich zugeben muss, dass die auch Spaß hatten und nicht völlig konzentriert zu Werke gegangen sind.)

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