[Rezi: Pathfinder] D1 – Die Krone des Koboldkönigs

Heute gibt es mal etwas, das eigentlich auf diesem Blog nicht stattfindet: Eine Rezension zu einem Pathfinder-Artikel, denn ich muss es nochmal sagen – Pathfinder mag ein gutes System sein, aber Old School ist es in keinem Fall!

Nein, das ist Pathfinder nicht!

Produkt: D1 – Die Krone des Koboldkönigs
Produktcode: US53001
Verlag: Ulisses (US-Fassung: Paizo)
Print-Fassung: Softcover, 32 Seiten, komplett farbig
Preis: 11,95€
ISBN: 978-3-86889-002-0
Veröffentlichung: Oktober 2009
Autor: Nicolas Logue
Dt. Ausgabe: Oliver von Spreckelsen (Übersetzung), Guenther Hamprecht, Tom Ganz (Lektorat), Matthias Schäfer (Layout)

Produktion:
Argh! Schon wieder dieses dünne Pathfinder-Papier. Jetzt habe ich das Heft einmal konzentriert gelesen und es sind jede Menge Knicke darin, obwohl ich immer sehr sorgsam mit Büchern und Co. umgehe. Gerade für einen Sammler wie mich ein echtes Manko. Dafür ist das ganze Abenteuer farbig gedruckt und die beiden Karten der Dungeonlevel auf den Rückseiten von Cover und Backcover sehen Weltklasse aus. Auch die vier Beispielcharaktere auf Seite 32 sind richtig gut gelungen und sehr übersichtlich präsentiert, dass selbst Riesencharakterbogen-Muffel wie ich nicht erschreckt die Flucht ergreifen.
Farblich werden auch Vorlesetexte und Monsterstatistiken hervorgehoben, was ich allerdings nicht sonderlich übersichtlich finde – richtige „Kästen“ tun da doch eher ihre Wirkung. Dies ist vermutlich geplant, dass das komplette Abenteuer etwas mehr nach Fließtext aussieht.
Mir werden keine Fehler in der Übersetzung auffallen, da ich mit dem englischen Pathfinder nichts am Hut habe. Zur Übersetzung also nur das: Sie ist wirklich gelungen, es gibt ein paar kleine Hacker, aber zu denen im Fazit.
Das Lektorat war wirklich gründlich, eine absolute Steigerung zum Grundregelwerk! Ich habe 7 kleine Druckfehler gefunden, zunehmend gegen Ende, wie zum Beispiel auf Seite 24 „… und Geifer tropf unablässig…“ oder „..: Erbstück aus Bronze wurde seid Jahrhunderten…“

Inhalt:
Ich muss vorwegschicken, dass ich nicht gewillt bin, mich zu diesem Zeitpunkt in die Pathfinder-Werte einzufuchsen, sodass ich das Abenteuer an sich betrachten werde und nicht seine Spielmechanismen.
Das Abenteuer ist ein absolut gelungenes Einsteigerabenteuer. Punkt. Es gibt ein Dörfchen als Startort mit mehreren Ideen, was dort weiterhin geschehen könnte. Es gibt einen soliden Dungeon mit 2 Ebenen, der von Gegnern und ihren Strategien über Fallen und Rätsel alles bietet, was einen amtlichen Dungeoncrawl ausmacht.
Mehr möchte ich auch nicht daran herumdeuteln. Gutes Abenteuer. Fertig!

Fazit:
Wie gesagt, das Abenteuer wird den Erwartungen gerecht und ich kann es ganz locker mit dem System meiner Wahl spielen, was ich auch demnächst ganz sicher tun werde – vielleicht biete ich es ja auf der Dreieich Con als LL-Demo-Runde an, eventuell haben ja ein paar der Ulisses-Herren Lust, sich an meinen gedeckten Tisch zu setzen.
Kommen wir zu meinem Problem mit dem Abenteuer.Welche Altersklasse wird hier, bitte sehr, angesprochen? Die Rettung von Kindern als Aufhänger ist ja noch okay, aber wenn ich mir dann die Illustrationen der Kinder auf Seite 4 und den Halbling auf Seite 15 ansehe, frage ich mich doch, ob hier die 9-jährigen direkt angesprochen werden. Und die, meine lieben Freunde, kapieren die Pathfinder-Regeln garantiert nicht ohne Hilfe.Auch die Anmerkungen des Entwicklers finde ich interessant, aber warum werden die immer von solch einem Tabaluga-mäßigen Drachen begleitet, dass man spontan in die Giraffengruppe im Kindergarten spazieren möchte? Das „Schlurk“-Monster ist auch irgendwie kindlich übersetzt, also ich habe vor einem Ding, das so heißt, keine Angst. Insgesamt wirkt der Humor des Abenteuers, der durchaus vorhanden ist, oft infantil, wie alles, was mit dem Schamanen Jekkajak zu tun hat, und lässt mich ein wenig an mir selbst zweifeln. Mein letztes Problem habe ich mit der Zeichnung des Koboldkönigs. Entweder ich ziehe die etwas lächerliche Nummer komplett durch, oder ich zeichne ihn als ernst zu nehmenden Gegner, der er tatsächlich von den Werten her ist. So ist es irgendwie dazwischen hängen geblieben und ich frage mich schon die ganze Zeit was das für ein trauriges Gesicht ist, das sein genital verdeckt. Um ehrlich zu sein, war das erste, was ich getan habe, die Werte des Königs zu suchen, um herauszufinden, was dieser vermutlich magische Lümmel-Schutz für Kräfte hat. Leider ist diese „Gürtelschnalle“ nicht als magischer Gegenstand aufgeführt. Ja, ich weiß, was ich jetzt zu hören kriege – mit all dem hat Ulisses nichts zu tun, da sind Paizo dran schuld, aber das ist mir Wurscht, da ich mich nur mit dem deutschen Pathfinder beschäftigen werde.

Um die Besprechung nicht so enden zu lassen möchte ich erneut betonen:

DIE KRONE DES KOBOLDS IST EIN GUTES ABENTEUER!

3 Gedanken zu „[Rezi: Pathfinder] D1 – Die Krone des Koboldkönigs“

  1. Wurden wirklich die Werte für Pathfinder überarbeitet? Die Paizo-Version war noch für D&D 3.5.

    Für ein Con-Abenteuer finde ich es aber zu lang. Dafür eignet sich das Prequel „Hollows last hope“ besser. Die gibt es auch in der dt. Übersetzung, aber leider nicht als .pdf zum kostenlosen Download wie das Orginal.

  2. Das Abenteuer habe ich auch! Aber ich bin sicher, dass nur der Dungeon von D1 mit LL-Regeln auf ner Con nicht länger als 2 bis 3 Stunden dauert.
    Wenn man sich auf die 4 Charaktere beschränkt, ist es viel kürzer, weil die nicht lange überleben werden.

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