AD&D 2E – Wir waren dabei!

Ich habe gerade heute morgen wieder viel Spaß dabei gehabt in Foren zu wühlen und zu lesen, was diejenigen zur zweiten Edition von AD&D zu sagen haben, die dabei waren und gar am Entstehungsprozess beteiligt waren.

Besonders geballt findet man diese Informationen in zwei Threads in den Foren von Dragonsfoot und dem Knights and Knaves Alehouse. Vielleicht sollte ich kurz erklären warum die Autoren der zweiten Edition in diesen beiden Foren (speziell im KnK-Forum) nicht gut wegkommen:

AD&D 2E wird von den Old-Schoolern gerade im amerikanischen Raum als eine „Nicht-gerade-Weiterentwicklung“ von AD&D 1E angesehen, die einzig und alleine den Zweck verfolgt, dass Gary Gygax, den man gerade aus seiner eigenen Firma gejagt hatte, keine Tantiemen mehr zahlen musste.

Hier ist also Lesematerial für ein paar nette Stunden:

Bei Dragonsfoot gibt es einen Question and Answer-Thread mit David „Zeb“ Cook.

Im KnK-Forum gibt es eine Diskussion mit Mike Breault (unter dem namen Zotster), der versucht Zeb zu verteidigen.

Wenn ihr jetzt noch alle Links in den Threads verfolgt, seid ihr ganz sicher den kompletten Sonntag gut unterhalten. Viel Spaß!

14 Gedanken zu „AD&D 2E – Wir waren dabei!“

  1. Ich fand 2nd edition BESSER als 1st – aufgeräumter, besser organisiert und erklärt – und nicht alles über 15 Bücher verteilt. Naja, zumindest am anfang…

  2. Hast du sie in GB oder Deutschland mitbekommen? In Deutschland hat AD&D 1E ja ohnehin immer ein Nischendasein geführt – Mitte der 80er wurde von FSV VOLL auf D&D gesetzt obwohl es AD&D auc schon lange gab und 1989 wurde dann ansatzlos die 2. Edition von AD&D gepusht. Ich persönlich habe auch keinerlei Probleme mit AD&D 2E, die dürfte neben D&D Classic die VErsion sein, die ich mit am längsten gespielt habe.

  3. Ich hab ca. 90 mit RPGs im allgemeinen und D&D im besonderen angefangen, dank freunden in Wales. Die hatten – genau wie die Amis mit denen ich kurze Zeit später in Lautern gespielt habe – hauptsächlich 1st edition-Bücher, hatten aber schon begonnen, sich die 2nd Edition-Bücher zu kaufen. Als ich mir meine Bücher dann gekauft habe gab es nur noch die 2nd edition, logischerweise, aber ich habe am anfang auch noch 1st Edition gelesen und genutzt.

    Götter waren wir dankbar für die 2nd edition…

  4. Ich bin (seltsamerweise seit der LL-Übersetzung) im Sammel- und Kauf- (hoffentlich bald auch im Spile-)Rausch, was D&D und AD&D angeht. Dabei muss ich feststellen: Die Abenteuer für AD&D 1E gefällen mir besser – auch was die Aufmachung betrifft – als die 2. Edition. Auch die D&D-Abenteuer schlagen die der 2. Irgendwie sind die Regeln schon geleckter und balancierter als in AD&D 1E, aber eben nicht geleckt genug um richtig als Augenschmaus zu gelten und verlieren statt dessen das "Rohe", "Erdige" der 1. Edition.

    Ich hoffe man konnte mir folgen. Hier noch mal in kurz:
    AD&D 1E sehr gut!
    D&D Cassic sehr gut!
    AD&D 2E nicht ganz so sehr gut!

  5. Ich sollte vielleicht auch erwähnen das ich ca. 96-97 AD&D damals endgültig den rück gekehrt habe, und dann bis zum erscheinen der 3. Edition nur noch Palladium Fantasy gespielt habe, ein RPG das immer noch oldschooliger ist als alle retro-clones zusammen 😉

  6. Danke für die Links! Sehr interessant und man merkt, dass Spieledesigner früher einfach viel entspannter an Abenteuer- und Weltendesign gehen konnten. Kontinuität war damals defenitiv nicht Top 1 auf der Agenda…

    Ich bin ja grosser Fan der 2nd Ed. , wie mir in den letzten Monaten wieder klar wurde. Bei allen Mängeln… man ist schnell drin und kann darauf einfach ne Menge machen. Auch und grade für Gruppen, die eben nicht wöchentlich zusammen kommen können…

  7. Ich bin auch nicht alt oder verbohrt genug, um die 2. Edition verdammen zu können. Die Regelwerke sind wirklich solide und das Dark Sun Setting ist Weltklasse. Die Materialschwemme, die im Laufe der zeit alles verregelt ha, hat dann schon genervt.

  8. Sehe ich auch so Moritz. Die Diskussionen auf K&K sind schon en wenig … anders. Da werden Grundsatzdiskussionen geführt (auf recht hohem Niveua auch), die anderen leuten (solchen mit nem halben oder auch nur Viertelleben aufwärts) definitiv zu anstrengend wären. Die Diskussion hat da manchmal schon was abstruses, vor allem, da es meist um Geschmäcker geht.
    Ib Dark Sun bin ich allrdings nie rein gekommen – auch wegen der Regeln.
    @ Cyric: Kontinuität finde ich auch eher nebensächlich. Schön, wenn da mal steht: "Erst das abenteuer spielen, dann das andere." oder "Nachdem in Modul F Schlagmichtot die Burg zerstört wurde … balblabla". Aber ich mag eher statische Settings, die Wind bekomen durch Aktionene der Spieler und MEINE Kampagne und nicht solche, die sich so "um mich rum" weiterentwickeln und wo ich dann mühselig alles umschreiben muss, was mir nicht passt.

  9. @Roter Baron: Ich meinte vielmehr: die Regeln sind so einfach, dass man nicht wöchentlich spielen muss, um sie drauf zu haben. Das ist echt angenehm. Auch nen NSC hat man ruck zuck fertig; zumindest die Kampfwerte sind quasi im Kopf schnell fertig gemacht. Wenn ich da an die folgenden Editions denke… *shudder*

  10. Immer wieder interessant, dass man mit so einem kleinen Post zu AD&D 2E so viele interessante Beiträge bekommt. 2E ist den Deutschen wirklich noch ein sehr liebes Kind – scheint mir.

    Wie schon gesagt – gerade durch Dark Sun lag mir die Edition auch immer sehr am Herzen – wobei ich halt genau mit Cyrics Argument noch weiter zurückgehe zu BECMI-D&D oder Lab Lord. Da habe ich in einer Minute einen NSC rausgeballert, mit dem man wirklich etwas anfangen kann.

  11. Bei dieser ganzen Retrowelle wird gern übersehen, daß die alten Systeme die am stärksten "verhausregelten" waren – mit Grund. Und 2E war nix anderes: Ein Riesenkonglomerat an Hausregeln, streamlined, well-marketed aber letztlich Hausregeln, und nicht einmal die besten.

    Und am Schluß 5000+ Seiten schwer…

  12. Eines wollte ich noch ergänzen: der K&K thread ist schon teilweise recht armselig.

    Man kann GG auch dankbar für die (Mit-)Erfindung des Rollenspiels sein, ohne ihn zu einem Heiligen zu stilisieren. Und die Art der "Diskussionsführung" einiger grenzt schon fast an verhaltensgestört.

    Die beiden Ex-TSR'ler zeigen da eine fast bewundernswerte Ruhe…

  13. THE SHADOW????? Sind wir hier in "The Gamers"?

    Deine "Verhausregelung" verstehe ich nicht! Wie meinst du das?

    … und die 29835479253692 Seiten sehe ich auch nicht so! Ernst zu nehmen sind die 3 Grundregelwerke, das sollte doch reichen, da brauch ich keine Skills&Powers, keine Psimeister und keine Mörderkampagnen.

    @KnK-Forum: Tja, das Forum hat halt einen sehr "engen" Fokus. Seine User teilweise auch. Aber es gibt viele (rollenspieltechnisch) sehr kluge Köpfe dort – von ihren politischen Ansichten möchte ich mal nicht reden.

  14. Es gibt wahrscheinlich zu keinem System mehr Hausregeln als zu AD&D 1 (bzw. OD&D), weil es auf Dauer unspielbar ist. Die Mechanismen sind uneinheitlich, die Regeln regulieren auf der einen Seite über und schreiben jeden kleinsten Effekt vor (vgl. z.B. Intoxication, DMG p. 82), auf der anderen Seite sind sie vollkommen freeform (When am I intoxicated??). Es werden Details als Schlaglichter geformt, aber das Große und Ganze wird nicht geliefert.

    Nichts gegen GG, aber als Regelautor war er beschissen. Wie sagte noch Ken St. Andre 1977? "What a GREAT idea, and what a LOUSY execution." Und der DMG von Gygax, ganz nebenbei, trägt auf fast jeder Seite übelse Rechtfertigungsprosa.

    Die frühen D&D-System sind gebrochen und de facto ohne starkes Hausregeln unspielbar im Gegensatz z.B. zu Traveller. Vom späteren D&D red ich ja gar nicht (Kotz).

    Die Retrowelle geht von alten Säcken (TM) aus (no offense, bin auch einer, hab 1976 in San Francisco angefangen, ja, mit dem alten Fighting-Man-D&D-Kram), die ihre Jugend wiederhaben wollen. Die zweite Supportgroup nach meiner Erfahrung (und das ist in letzter Zeit 'ne ganze Menge) sind Erzähltanten, die auf einmal entdeckt haben, daß es Würfel gibt und das *so geil* finden. Wir alle wissen, daß Konvertiten die wahren Fanatiker sind.

    Was nun 2E angeht: Man hat versucht, das Schlimmste zu fixen, es nicht geschafft (2E ist noch uneinheitlicher als 1E), sondern gebrochene Mechanismen mit Patches zugeschüttet, aber es hat halt nicht funktioniert. (A)D&D ist tatsächlich eine großartige Idee. aber es war immer (bis auf den heutigen Tag) ein allenfalls mediokres System.

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