Boah! Nervt mich das!

Ich habe es schon im ORK-Forum als einzigen kleinen Kritikpunkt am schnuffeligen kleinen Filmchen Astropia angesprochen, aber mich nervt es wahnsinnig, wenn in Rollenspielrunden in einem merkwürdigen Deutsch-Englisch-Mischmasch gesprochen wird.
Spätestens seit meiner Examensarbeit zum Thema „Anglizismen in der Computersprache“ vor vielen vielen jahren habe ich vollstes Verständnis dafür, dass in einigen Bereichen Wörter aus dem Englischen entliehen werden müssen. Aßerdem mag ich als Englischlehrer die englische Sprache, aber aus irgendwelchen Gründen, derne Ursachen ich nicht genau ergründen kann, hört es sich für mich fürchterlich an, wenn in einer deutschen Spielrunde immer von „Feats“ oder „Skill Points“ gesprochen wird. Das schmerzt mir richtig in den Ohren und dringt unangenehm ins Gehirn ein.

Also mal ehrlich! Entweder ich spiele mein Spiel auf Deutsch oder auf Englisch, oder???

17 Gedanken zu „Boah! Nervt mich das!“

  1. Das ist halt ein Problem für all diejenigen, die zwar auf Deutsch spielen, aber Englische Bücher haben.

    Zum Glück gibt es ja bald einen deutschen Herren der Labyrinthe! (Hah!)

  2. Das ist doch hochgradig praktisch oder?

    Da kann man ganz klar unterscheiden, ob es eben ein wuchtiger Hieb oder ein Brute Strike oder beides war. Das eine ist, was der Charakter tut, dass andere bedeutet eine erkleckliche Zahl an abzustreichenden Hit Points.

  3. "Der Dragon hovert über euch und castet Spellfire" –> So original auf einer Con im Vorbeigehen gehört =)

    Ja das ist dann so ein Problem dem man sich evtl. mal widmen sollte. Ich spiele seit Jahren aber auch meine Spiele mit englischen Regelwerken und Quellenbüchern weil es sie auf deutsch aber auch einfach nicht gibt (Mage, Deadlands, SR4 –> da wirds zwar langsem besser, aber das sah nicht immer so aus).

    Wir benutzen deswegen wahrscheinlich Anglizismen damit jeder weiß wrum es geht. Einige Sachen wie Atribute und Fertigkeiten werden aber auch so (d.h. auf deutsch) angesprochen. Bei anderen ist es nicht gnaz so einfach und nicht immer kommt man schnell mit einer Übersetzung an.
    In einigen Fällen hört sich Englisch besser an, z.b. bei manchen technischen Begriffen, finde ich –> Cyberspace, Sniper…, Grid, Node, usw.
    Das waren jetzt einfach mal ein paar Begriffe aus SR die mir spontan eingefallen sind.

    Im Prinzip hast Du aber recht und sowas wie im ersten Bsp. finde ich grauenhaft und "anti-atmosphärisch".

  4. Was ich feststelle, seit wir in unserer DSA-Runde auch regelmässig D&D3.5 spielen, haben sich viele Englische D&D-Ausdrücke auch ins DSA spielen verlaufen.
    Meist liegt es daran, dass sie etwas einfacher ausdrücken, als das Deutsche Äquivalent, und trotzdem jeder weiß, was gemeint ist.
    Vereinfachung ist nun mal ein typischer Prozess von Sprache, und warum sollte ich ein längeres Deutsches Wort nutzen, wenn es ein kurzes Engliches auch tut.

  5. Ich verstehe das Problem nicht. Wenn ich auf ein englisches Regelwerk zurückgreife, muss ich dann auch auf englisch Spielen? Oder muss ich – wenn ich auf Deutsch spiele – vorher erst alle Regeln umständlich übersetzen. Noch dazu so, dass es jeder in der Gruppe versteht? Wozu? Hemmt das nicht den Spielfluss? Ist das für dich wirklich so ein KO Kriterium? Oder einfach nur ein persönlicher Spleen? „Denglisch“ kann soweit ganz lustig sein, wenn alle Mitspieler es nicht inflationär betreiben und selbstironisch genug damit umgehen können.

    PS
    Schau dich dann lieber nicht in der Branche der Wargamer um, die mit englischen Regelwerken spielen.^^

  6. Wir benutzen auch die Fertigkeiten und Talente („Feats“) auf Englisch, wenn wir ein englisches Spiel spielen, da da dann eindeutiger ist, was denn nun gemacht oder geprüft wird. Das hört sich dann so an: „Ich verstecke mich.“ – „Okay, Hide-Wurf gegen DC 20.“ – „Ich schlge zu: Beidhändige Power Attack mit minus 5 auf Trefferwurf, also +10 auf Schaden!“ – „Ich mach Combat Experise.“
    Beschreibungen IN der Welt und Sprache der SC aber IMMER auf deutsch – außer sie sprechen auch im Spiel Kauderwelsch. Schlimm finde ich, wenn eine der beiden Sprachen ohne Grund massakriert wird, wobie die Verwendung des Englischen nicht deshalb oft sinnvoll ist, wiel sie dem Deutschen „überelgen“ wäre – sie ist nur die Ausgangssprache des eigentlichen Spiels. Würden wird spanische oder französische Spiele spielen, dann würden wir da die entsprechenden Sprachen und Begriffe verwenden.

    Generell ist Denglish immer dann zum Kotzen, wenn der Sprechende ohrenscheinlich beide Sprachen nicht so richtig beherrscht oder Fremdsprachen nur der vermeindlichen Coolness (sic!) wegen benutzt. [„Kühlheit“ passt hier kaum …].
    Somit stimme ich zu 51% zu.

  7. Da sagst du was. Ich kenne das Problem da ich in der US Army Community lebe. Ich spreche fast nur noch denglisch vor allem wenn ich etwas erklaeren moechte das mit der US Armee zu tun hat. Es gibt eben keine deutschen Ausdruecke dafuer und wenn es sie gibt dann sind sie meist laenger und/oder passen einfach nicht. Es ist eben einfacher FRG zu sagen als das unglaublich lange Familienbetreuungszentrum in den Mund zu nehmen. Genauso ist es im Rollenspiel. Es ist einfacher von Skills als von Fertigkeiten zu reden und manche haben eben die englischen Buecher und das englische Wort praegt sich dadurch schneller ein. Das Beispiel das Def jedoch gebracht hat ist jedoch der Gipfel der „verenglischung“ (gibts das Wort ueberhaut?). So was muss nun wirklich nicht sein.

  8. Wenn der Dragon über der Party hovert und castet, dann ist das schon ziemlich gruselig. Das würde ich als Spielleiter auch so nie sagen. Ich habe aber kein Problem meine Spieler zu bitten, einen „Listen check“ zu machen.
    Gerade wenn man engl. Regelwerke verwendet, bleibt das halt nicht aus.
    Andererseits verziehe ich immer das Gesicht, wenn jemand den Sorcerer Hexenmeister nennt. Das klingt für mich einfach komisch.

  9. Ich finde, das ist eine Fall Entscheidung…
    Wenn ich am Computer und Monitor sitze und das Keyboard benutze, will ich auch nicht angemault werden, dass es „Rechner“, „Bildschirm“ und „Tastatur“ heisst.

    Es gibt nun mal Begriffe, die eingängig sind und die trotzdem nur von „Insidern“ verstanden werden. Und da finde ich es okay, wenn man diese verwendet.

    Irgendwann wird das Denglisch aber grausam und dann ist halt die _persönliche_ Toleranzegrenze überschritten. Bei mir ist das bei „Ich caste mal nen Spell“ der Fall, bei der Seifenkiste schon bei Feats und Skills.
    Das ist nun eindeutig subjektiv, wieviel Denglisch jeder verträgt.

    Die Denglisch Sprecher sollten sich halt nur im klaren sein, dass sie sich vor anderen Leuten total zum Deppen stempeln, wenn sie so in der Öffentlichkeit reden.

    Ansonsten muss man halt Teutsche Regelwerke bevorzugen, dann klappts auch mit dem Nachbar, was die Verständigung angeht.

  10. Ich habe meiner Klasse (Klasse 9) ASTROPIA gezeigt und die waren am meisten von diesen bunt gemixten Rollenspielhandlungen genervt. Als normaler Mensch versteht man bei Unterhaltungen über Rollenspiel ja ohnehin nur Bahnhof, wenn es sich dann auch noch fürchterlich anhört, ist es noch um eine Dimension schlimmer.

    NATÜRLICH ist das ganze Thema eine Geschmackssache – und meine Toleranzgrenze ist ganz sicher im Bereich „Computersprache“ deutlich höher angesiedelt, als im Bereich „Rollenspielsprache“. Begründen könnte man es so, das in letzterem bereich tatsächlich für fast alle Konzepte auch ein entsprechender deutscher Begriff existiert.

    Warum kann ich keine „Geschicklichkeitsprobe“ machen, sondern es muss ein „Dexterity Check“ sein? Und der „hovernde“ Drache hat mich zusätzlich schockiert. Das schmerzt ja fast schon körperlich!

    Und nochmal, damit es absolut klar ist: Ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen die englische Sprache an sich!

  11. Wie das in unserer Spielrunde aussieht, kann ich nur schwer beurteilen. Wir sprechen jedenfalls weder in deutschen noch englischen Spielen von „stats“, sondern von „Eigenschaften“ und „Attributen“. Dann wiederum sind wir bei MLwM erst spaet auf „Selbstabscheu“ fuer „self-loathing“ gekommen.

    Wie viele englische Woerter man nun tatsaechlich verwendet ist wohl eine Frage der Bequemlichkeit. Will ich mir keine Gedanken ueber deutsche Entsprechungen machen und Begriffe uebersetzen, so nutze ich die urspruenglichen. Das finde ich ok, solange es im mechanischen Bereich bleibt – im Spiel hat es nur etwas verloren, wenn es vom Setting gefordert wird.

    Dabei finde ich die englischen Begriffe nicht mal „cooler“. Wenn sich naemlich alle erstmal darauf einlassen, dass „features“ jetzt „Merkmale“, „Besonderheiten“ oder „Charakterzuege“ heissen, klingt das ueberhaupt nicht schlechter (erlaubt aber, besser zu differenzieren). Und so lassen sich bei brutaler Uebersetzung auch schoene neue Woerter schoepfen. Und die wuerde niemand in Frage stellen, wenn sie denn im 300S-Regelwerk stuenden.

  12. Warum eigentlich ein Kritikpunkt an Astropia, trifft doch das, was so an den Spieltischen passiert, recht gut, oder? Ist doch eher ein Kritikpunkt an den Runden, wo ich mich auch anschließen würde, außer man nutzt es so gezielt, wie von 1of3 beschrieben.

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