1. Vor dem Spiel: Beide Aufgaben verlangen eine zeitaufwändige Vorbereitungsphase, die man später im Spiel/in der Stunde nicht mehr bemerkt. Im Idealfall ist beides so gut vorbereitet, dass das Ganze den Spielern/Schülern wie eine organische Entwicklung erscheint.
Auch ein nicht zu unterschätzender Verwaltungsaufwand ist in beiden Fällen gegeben. Ich muss genau meine Noten mithalten, aber auch EP, Geschehnisse im Spiel, oder getroffene NSC.
2. Im Spiel/In der Stunde: Man ist vorbereitet, aber im Endeffekt passiert doch immer einiges an Unvorhergesehenem. Sowohl Schüler, als auch Rollenspieler kommen immer mit Ideen an, die man nicht vorher erwarten konnte. Jetzt heißt es schnell reagieren.
Man muss möglichst unauffällig und im Hintergrund die Fäden ziehen, beziehungsweise diese Fäden gar nicht erst im Licht schimmern lassen. Der Idealfall wäre jeweils, dass die Schüler dermaßen gut mit Methodenwissen und Material versorgt sind, dass der Lehrer überflüssig würde. Gleiches gilt für Rollenspieler, die im Idealfall mit Regelwerk und Spielregeln ihr eigenes Spiel leiten können müssten.
In beiden Fällen nimmt man die eigene Person zurück. „Stumme Impulse“ können eine Unterrichtsstunde ebenso gut weiterbringen, wie ein fragender Blick des Spielleiters, wenn die Spieler vor einer neuen Situation stehen. Auch als Spielleiter muss man dann mit einigen Momenten der Stille leben können, in die es überflüssig ist, hineinzuquatschen.
Nichtsdestotrotz ist schon eine gewisse Form von „Persönlichkeit“ vonnöten, um das Unterrichtsgeschenen oder die Spielsitzung frei von gröberen Störungen zu halten und immer weiter laufen zu lassen.
Ein Lehrer, den ich als Schüler total daneben gefunden habe, hat einmal gesagt: „Das Wichtigste an einem Pädagogen ist, dass man sich auf ihn verlassen kann.“ Der Kerl hat Recht gehabt. Nichts ist Schülern oder Spielern wichtiger als die Tatsache, dass irgendwelche Entscheidungen immer, aber auch immer auf die gleiche Art und Weise behandelt werden. man muss sich im Vorhinein darauf einstellen können, dass eine gewisse Konsistenz (Gibt es das Wort im Deutschen eigentlich in dieser bedeutung? Ich meine „consistency“.) vorherrscht.
Man muss bereit und in der Lage sein, bei strittigen Fällen das letzte Wort zu haben. Das bedeutet keine „Gutsherrenmentälität“, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass manchmal einfach Entscheidungen getroffen werden müssen. Wer trifft sie? Der Spielleiter oder der Lehrer.
Richter/Rechtsanwalt = Spielleiter?
Es ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass mein „Tagesberuf“ und meine „nächliche Berufung“ diverse Parallelen aufweisen. Ich sammle mal einfach spontan einige Punkte – Ergänzungen oder Widersprüche sind gerne genommen.
1. Vor dem Spiel: Beide Aufgaben verlangen eine zeitaufwändige Vorbereitungsphase, die man später im Spiel/im Gerichtssaal nicht mehr bemerkt. Im Idealfall ist beides so gut vorbereitet, dass das Ganze den Spielern/Mandanten wie eine organische Entwicklung erscheint.
Auch ein nicht zu unterschätzender Verwaltungsaufwand ist in beiden Fällen gegeben. Ich muss genau die Schriftsätze der Parteien und Argumente mithalten, aber auch EP, Geschehnisse im Spiel, oder getroffene NSC.
2. Im Spiel/Im Gericht: Man ist vorbereitet, aber im Endeffekt passiert doch immer einiges an Unvorhergesehenem. Sowohl Mandanten und Anwälte, als auch Rollenspieler kommen immer mit Ideen an, die man nicht vorher erwarten konnte. Jetzt heißt es schnell reagieren.
Man muss möglichst unauffällig und im Hintergrund die Fäden ziehen, beziehungsweise diese Fäden gar nicht erst im Licht schimmern lassen. Der Idealfall wäre jeweils, dass die Parteien dermaßen gut mit Methoden und Material versorgt sind, dass der Richter überflüssig würde. Gleiches gilt für Rollenspieler, die im Idealfall mit Regelwerk und Spielregeln ihr eigenes Spiel leiten können müssten. [Hinkt, aber bei dir auch]
In beiden Fällen nimmt man die eigene Person zurück. „Eine einfache Frage“ kann eine Verhandlung ebenso gut weiterbringen, wie ein fragender Blick des Spielleiters, wenn die Spieler vor einer neuen Situation stehen. Auch als Spielleiter muss man dann mit einigen Momenten der Stille leben können, in die es überflüssig ist, hineinzuquatschen.
Nichtsdestotrotz ist schon eine gewisse Form von „Persönlichkeit“ vonnöten, um das Geschehen vor Gericht oder die Spielsitzung frei von gröberen Störungen zu halten und immer weiter laufen zu lassen.
Ein Richter, den ich als Praktikant total daneben gefunden habe, hat einmal gesagt: „Das Wichtigste an dem Gericht ist, dass man sich auf es verlassen kann.“ Der Kerl hat Recht gehabt. Nichts ist den Prozessparteien oder Spielern wichtiger als die Tatsache, dass irgendwelche Entscheidungen immer, aber auch immer auf die gleiche Art und Weise behandelt werden. man muss sich im Vorhinein darauf einstellen können, dass eine gewisse Konsistenz (Gibt es das Wort im Deutschen eigentlich in dieser bedeutung? Ich meine „consistency“.) vorherrscht.
Man muss bereit und in der Lage sein, bei strittigen Fällen das letzte Wort zu haben. Das bedeutet keine „Gutsherrenmentälität“, aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass manchmal einfach Entscheidungen getroffen werden müssen. Wer trifft sie? Der Spielleiter oder der Richter.
Stimmt!
Auch ich sehe im Rollenspiel starke Parallelen zum Lehrerberuf. Abgesehen davon, durch die Lektüre von englischsprachigen Rollenspielregelwerken (z.B. das richtig fette und ziemlich geniale Warhammer Fantasy Roleplay – Regelwerk aus den Achtzigern) habe ich mein Englisch so aufpoliert, dass ich es jetzt sogar lehre.
Mein Vater ist Lehrer und als er mich vor Jahren das erste Mal beim Spielleiten beobachtet hat, sagte er danach, aus mir könnte auch ein guter Lehrer werden. =)
Vaterstolz und so. Naja, als angehender Archäologe bin ich auch ganz zufrieden =)
Stimmt eigentlich.
Allerdings gibt es doch einen wichtigen Unterschied: Die Spieler wollen spielen.
Wenn Schüler in der Stunde allerdings so viel Spaß haben wie Spieler in der Runde, bist du als Lehrer verdammt gut.